Detailseite
Projekt Druckansicht

Die Rolle oberflächennaher Wärmeakkumulation im Nordatlantik im Kontext von Heinrich Ereignissen

Fachliche Zuordnung Geologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 527532339
 
Spätpleistozäne Rekonstruktionen zeigen eine Akkumulation von Wärme und Salinität in "subsurface" Wassermassen des Nordatlantiks welche zeitlich vor der Destabilisierung der Eisschilde in der nördlichen Hemisphäre (gekennzeichnet durch das Auftreten von "IRD") auftreten. Der zugrundeliegende Mechanismus hinter dieser Wärme- und Salinitätsakkumulation und ihre potentielle Rolle für das massive Auftreten von Eisbergen im Nordatlantik (bekannt als Heinrich Lagen) ist allerdings nur unzureichend verstanden. Daher fokussiert die Fragestellung des vorliegenden Projekts auf die Klärung der Herkunft dieser zusätzlichen Wärme und Salinität in den tieferliegenden Wassermassen des Nordatlantiks um kritisch zu testen, ob die verstärkte Wärme- und Salinitätszufuhr eine fundamentale Rolle für die Destabilisierung der Eisschilde in der nördlichen Hemisphäre gespielt haben und was die zugrundeliegenden Mechanismen dabei sind. Diese Fragestellung soll durch die Generierung von Temperatur- und Salinitätsdatensätzen geklärt werden, welche die Thermoklinenbedingungen zwischen den mittleren und hohen Breiten des Nordatlantiks charakterisieren und deren zeitliche Verbindung zum Auftreten von "IRD"-Lagen. Zeitlich fokussiert das Projekt auf die letzten 500 ka mit einer zeitlichen Auflösung von 2000 Jahren in Kombination mit einer zeitlich hochauflösenden (250 Jahre) Untersuchung um ausgewählte Heinrich Stadiale herum. Mg/Ca und 180 Analysen an der tieflebenden planktischen Foraminiferenart Globorotalia truncatulinoides (dextral) sind für Kern U1313 geplant, während für Kern 984 die Thermoklinenart Neogloboquadrina pachyderma (sinistral) sowie die benthische Foraminiferenart Cibicidoides wuellerstorfi untersucht wird. Die hierfür ausgewählten Kerne (IODP Site U1313 und ODP Site 984) liegen direkt im heutigen Bereich des Wärmetransportes zwischen der Subtropischen Gyre und der Subpolaren Gyre und sind (i) durch eine hohe Sedimentationsrate, (ii) kontinuierliche Sedimentation im Untersuchungszeitraum (die letzten 500 ka), (iii) dem Auftreten von gut erhaltenen Foraminiferen, sowie (iii) einem hochaufgelösten Altersmodell gekennzeichnet, alles zusammen Faktoren, die für eine erfolgreiche Bearbeitung des Projekts zwingend notwendig sind. Zusammenfassend soll das Projekt ein detailliertes Bild der zeitlichen und räumlichen Variabilität des Wärme- und Salztransportes in tieferen Wassermassen des Nordatlantiks aufzeigen sowie dessen Rolle für die Destabilisierung von Eisschilden. Durch die Rekonstruktion dieser Prozesse für insgesamt 16 verschiedene Heinrich-Lagen der letzten 500 ka erlauben die geplanten Datensätze zusätzlich eine Verifizierung, ob Schwankungen in Wärme und Salinität für spezifische Heinrich-Lagen eine fundamentale Rolle als „Feedback“-Mechanismus für die Eisschild-Destabilisierung und damit nicht zuletzt für glaziale Terminationen gespielt haben.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung