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Die Höhere Schule im Nationalsozialismus Zur Ideologisierung von Erziehung und Bildung
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Barbara Schneider
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung
Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5263840
Die neuzeitliche Pädagogik erschließt die Bildungsidee in ihrer Dignität für die autonome Entwickung des Individuums und den Aufbau einer sich nach humanen Prinzipien auslegenden Gesellschaft. Mit der politischen Umsetzung dieser Idee beginnt ein Institutionalsierungsprozeß, in welchem vor allem die Höhere Schule an Bedeutung für die Konstituierung der bürgerlichen Gesellschaft und deren Leistungselite gewinnt. Im ersten Teil der Studie werden die aus diesem Prozeß resultierenden Konflikte zwischen den gesellschaftlichen und politischen Interessen einerseits und der pädagogisch-bildungstheoretischen Grundlegung der Höheren Schule andererseits dargestellt. Der zweite Teil knüpft an den pädagogisch-bildungstheoretischen Aspekt an und legt in ideengeschichtlicher Perspektive dar, wie die nationalsozialistische Ideologie von Rasse, Blut und Boden die Begriffe von Bildsamkeit, Bildung und Erziehung pervertiert und damit das bildungstheoretische Fundament der Höheren Schule destruiert. Der dritte Teil untersucht in institutionengeschichtlicher Hinsicht die politisch-administrativen Maßnahmen im Bereich des höheren Bildungswesens, die Adaption der Aufgaben, der inneren und äußeren Organisation, der Inhalte und Vermittlungsformen an die rassenpolitischen Vorgaben des "nationalsozialistischen Erziehungsstaates". - Im Ergebnis erweist die Studie die Unvereinbarkeit einer rationalitätsfeindlichen Ideologie sowohl mit den gesellschaftspolitisch-funktionellen als auch mit den pädagogischen Aufgaben der Höheren Schule.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen