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Entwicklung von funktionellen Oberflächenstrukturen in Kombination mit funktionellen Oberflächenzusammensetzungen auf Titanbasiswerkstoffen zur anwendungsbezogenen Einstellung der Grenzfläche zum Blut
Antragsteller
Dr.-Ing. Frank Aubertin; Professor Dr.-Ing. Roger Thull (†)
Fachliche Zuordnung
Biomaterialien
Förderung
Förderung von 2000 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5262454
Auch im Herz - Kreislaufsystem wird die Wechselwirkung künstlicher Werkstoffoberflächen mit der physiologischen Umgebung durch die Oberflächenstruktur und -zusammensetzung des Implantates beeinflußt. Ziel des Projektes ist es, die in Wechselwirkung stehenden Oberflächen so zu optimieren, daß je nach Anwendung entweder ein hämokompatibles (Stents als Gefäßprothesen) oder ein thrombogenes (Coils zur Thrombogenisierung von z.B. Aneurysmen) Verhalten eingestellt wird. Dazu sollen zunächst die Einflüsse der Topographie und der chemisch - physikalischen Eigenschaften auf die Blutgerinnung voneinander getrennt untersucht und erst später die jeweils optimalen Oberflächeneigenschaften miteinander kombiniert werden. Die Oberflächenstruktur soll in weiten Bereichen von makroskopischen über mesoskopische bis hin zu Nanostrukturen variiert werden. Insbesondere soll untersucht werden, ob eine dem Lotus-Effekt vergleichbare Oberfläche mit geringer Benetzbarkeit hergestellt werden kann, die zu einer verminderten Thrombenbildung bzw. geringeren Überwucherung des Stents durch die Neointima führt. Dazu werden Titan technischer Reinheit und beta-nahe Titanlegierungen (TiNb30, TiTa30) metallurgisch so präpariert, daß das Gefüge sich besonders gut eignet, um durch Ätzmethoden die erwünschte Struktur einzustellen. Die Oberflächenzusammensetzung, die zusätzlich zu den hämokompatiblen bzw. thrombogenen Eigenschaften beitragen soll, wird durch Beschichten mit leitfähigen (Ti-Boride, -Nitride, -Carbide) bzw. halbleitenden (Ti-Oxide) Schichten variiert. Hauptmerkmal der Schichten soll sein, daß sie so dünn sind, daß die darunter liegende Oberflächenstruktur erhalten bleibt. Im Falle der hämokompatiblen Oberfläche soll zusätzlich eine die Blutgerinnungskaskade nicht aktivierende Oberflächenzusammensetzung aus Heparansulfat, die mittels Spacer aus Metallalkoxiden kovalent an den Implantatwerkstoff gebunden wird, hergestellt werden. Die Hämokompatibilität der Oberfläche wird mit Hilfe von etablierten Testsystemen in vitro gemessen.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 1100:
Grenzfläche zwischen Werkstoff und Biosystem