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Geschichtsschreibung oder Roman? Zur Konstitutionslogik von Geschichtserzählungen zwischen Schiller und Ranke (1780 - 1824) (=Frankfurter Historische Abhandlungen. 41.). Stuttgart: Franz Steiner 2000
Antragsteller
Professor Dr. Johannes Süßmann
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5259706
Geschichte will erzählt werden, aber handelt es sich dann noch um Wissenschaft? Erzeugt die erzählende Geschichtsdarstellung nicht notwendig eine Fiktion? Diese Ansicht ist in den letzten Jahren häufig geäußert worden, am vernehmlichsten von Hayden White - gegen sie wird hier entschiedener Widerspruch eingelegt. Betrachtet wird eine Epoche der deutschen Literatur, in der die Historie und der Roman sich maximal aufeinanderzubewegten: die Zeit zwischen Schiller und Ranke. In ständiger Wechselwirkung entstanden damals die historistischen Geschichtsschreibung und eine neue Art von Geschichtsroman; zwei große Überblickskapitel zeichnen die Annäherung von Geschichts- und Literaturtheorie nach. Doch sobald man die wirkliche Erzählweise betrachtet, ändert sich das Bild.Darin führt die Untersuchung über alle vorliegenden Arbeiten hinaus: Ihr Ansatz bei der konkreten Erzählpraxis erzwingt eine Neubewertung der Darstellungstheorie. In einer minutiösen Analyse dreier Geschichtserzählungen wird gezeigt, welcher Logik das Erzählen bei Schiller, Kleist und Ranke jeweils folgt. Es wird nachgewiesen, daß je nach Erzähllogik unterschiedliche Wirklichkeitsbezüge entstehen. Verschiedene Arten des Erzählens bringen unterschiedliche Gegenständer hervor; dadurch lassen sich verschiedene Textsorten klar unterscheiden. Die Geschichtsschreibung kann ihren wissenschaftlichen Wahrheitsanspruch aufrecht erhalten. Sie erweist sich als erzählerisches Analogon zu einer begrifflichen Konstruktion.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen