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Grenzmilieus und Deutungsmuster im Transformationsprozeß: Der Fall der deutsch-polnischen Doppelstadt Guben/Gubin
Antragsteller
Professor Dr. Ulf Matthiesen
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2000 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5257400
Im Fall der deutsch-polnischen Doppelstadt Guben/Gubin (beiderseits der Lausitzer Neiße gelegen) will die geplante Untersuchung Deutungsmusterentwicklungen in postsozialistischen Transformationsprozessen untersuchen - und zwar sowohl innerhalb der beiden Stadthälften, als auch grenzüberschreitend zwischen den beiden Hälften dieser geteilten Stadt. Ziel ist die Analyse von neuen alltagskulturellen Zusammenhangsdeutungen sowie von symptomatischen Konflikten und Entwicklungen an dieser für die Osterweiterung der EU entscheienden Nahtstelle. Deutungsmuster und Welbtbilder gelten dabei als wichtige kultrelle `Infrastruktur' der Grenzmilieuentwicklungen. Die komplexe Überlage- rung von Strukturebenen und Transformationsdimensionen im Untersuchungsfeld macht dabei die Wahl des methodischen Zugangs besonders wichtig: systematisch kontrastierende `qualitative' Einzelfallanalysen und sequenzanalytische Auswertungsverfahren sollen im Zentrum der Milieuanalysen stehen. Zur Kontextierung werden sie mit den `qualitativen' Methoden einer StrukturdatenAnalyse zur sozialräumlichen Entwicklung der Doppelstädte gemixt. Die Analyse der Weltbilder und Deutungsmuster soll dabei - neben den geschichtlichen Sedimentschichten der Konfliktchoreographie dieses Grenzraums - insbesondere die temporeichen, z.T. abrupten kulturellen Wandlungs- und Verflechtungsprozesse seit 1989 rekonstruieren. Insbesondere wird es Aufgabe der Untersuchung sein, das widersprüchliche Zugleich von `vor- auseilenden' symbolisch-politischen Europa-Hoffnungen (`Modellvorhaben Eurostadt Guben/Gubin') mit ökonomischen Peripherisierungen und alltagskulturellen Schließungstendenzen (Rechtsradikalismus) in ihrer milieubildenden Logik zu rekonstruieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen