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Die Terra Sigillata und die Feine Ware aus dem Militärlager von Dangstetten. Chronologie und Herkunft. Zum Zeugniswert archäologischer Funde als historische Quelle

Antragsteller Professor Dr. Gerhard Fingerlin (†)
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2000 bis 2006
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5253530
 
In Dangstetten wurden in den Jahren 1967-1986 in einem frührömischen Militärlager 1358 Gruben mit äußerst reichhaltigem Fundmaterial ausgegraben. Die von der DFG unterstützte Materialedition erfolgte durch den Ausgräber (Antragsteller) und zwar als vollständige Vorlage des nach Fundstellen gegliederten Materials. Damit liegt (seit 1998) die Voraussetzung dafür vor, wissenschaftliche Analysen wichtiger Fundkategorien anzugehen. Eine Vorlage der einfachen Gebrauchskeramik (Kochtöpfe, darunter ein grosser Teil spätkeltischer Ware) ist vor kurzem erschienen (J. Leckebusch, Vgl. Literaturausgaben 1.2). Dringend erscheint im Hinblick auf die Gesamtbeurteilung eine Bearbeitung der arretinischen Sigillata und der Feinkeramik. Vor allem auf Grund der Münzreihe steht fest, daß die Benutzer des Dangstetter Lagers nur einen sehr eng begrenzten Zeitraum umfaßt und zwar die Jahre zwischen (frühestens) 15 bzw. 12 bis ca. 9/8 vor Chr., einem historisch brisanten Zeitabschnitt, in dem die Eroberung der germanischen Gebiete vorbereitet und teilweise auch realisiert wurde. Ob die Gründung des Lagers in Zusammenhang mit dem sog. Alpenfeldzug gebracht werden muß (15 v.Chr.) oder erst mit der Phase der strategischen Vorbereitung der Drususfeldzüge (ab 12 v. Chr.) ist von erheblicher Relevanz für die Beurteilung der augusteischen Germanenkriege und kann wohl nur durch die Analyse der Sigillaten, im Vergleich mit anderen frühen Fundkomplexen entschieden werden. Die erwiesene Einphasigkeit des Lagers ist dabei eine weitere wichtige Voraussetzung für die Beurteilung des Dangstetter Fundmaterials als "geschlossener Bestand", ein Glücksfall für die Anwendung beispielsweise auch quantitativ-statistischer Methoden. Ein erster Schwerpunkt des Projekts liegt also in der Bestimmung von Gründungszeit und Belegungsdauer mit Hilfe der Terra Sigillata, ein weiterer in der Bestimmung der Herkunft sowohl der Sigillata (Arezzo, Oberitalien, Lyon) wie der Feinkeramik (u.a. ACO-Becher). Erwartet werden dabei Aufschlüsse über Logistik, Handelswege und Rekrutierung des Militärs in frührömischer Zeit.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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