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Kult, Kunst und Gemeinschaft: Die Handschrift des Liber ordinarius als Schlüsselquelle für das mittelalterliche Halberstadt

Antragstellerin Dr. Patrizia Carmassi
Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Katholische Theologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 524849834
 
Das Hauptziel des beantragten Projekts ist die kommentierte Edition des Liber ordinarius der Halberstädter Kathedrale unter Berücksichtigung des kulturellen, kirchlichen und liturgiehistorischen Kontextes in digitaler und gedruckter Form. Die Handschrift des 14. Jh. befindet sich heute unter der Signatur F. 955 op. 2 Nr. 8 in der Russischen Nationalbibliothek Sankt Petersburg und wird in der nächsten Zeit schwer zugänglich bleiben. Ein Digitalisat der Handschrift ist aber in der Bibliothek des Instituts für Musikforschung (Universität Würzburg) vorhanden und wurde der Forscherin zur Verfügung gestellt. Die Qualität der Reproduktion ist gut und ermöglicht eine Edition des Textes. Der Halberstädter LO ist als eine einzigartige Quelle zu betrachten, die nur durch eine inter- und metadisziplinäre Herangehensweise erschlossen werden kann. Eine solche Analyse durch Edition und ausführliche Kommentierung ermöglicht auch – über den liturgischen Inhalt hinaus – eine Synthese von Kunst, Geschichte und Kultur einer bestimmten lebendigen Gemeinschaft. Dies gilt nicht nur für die Zeit der Verschriftlichung des LO, sondern auch für die Zeit davor (durch die historische Herausbildung von Traditionen) und die Zeit danach (durch die stetigen Aktualisierungen und Ergänzungen, die in der Handschrift dokumentiert sind). Es stellt sich für das Projekt als besonders vorteilhaft heraus, dass viele liturgische Handschriften aus Halberstadt dort und in Halle erhalten sind. Einige für das Projekt relevante Handschriften sollen im Rahmen der Förderungszeit durch die Finanzierung der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt und die Kooperation mit der Herzog August Bibliothek digitalisiert und mit der Edition verlinkt werden. Einmalig ist auch der reiche und vielfältige Kirchenschatz, der noch heute in Halberstadt aufbewahrt wird. Der LO stellt ein hervorragendes Instrument dar, um die Funktion und kultische Benutzung (Ausstellung, Verortung, Stiftung, Prozessionen) der Objekte des Domschatzes zu eruieren und sie sowohl historisch als auch topographisch zu verorten, wie dies in einer solchen Dichte an keinem anderen Ort möglich ist. Eine digitale Edition des LO bietet durch Verlinkungen zu relevanten digitalen Quellen (liturgische Texte und Bücher, heilige Orte und Objekte) einen außerordentlichen Mehrwert. Die Entwicklung der digitalen Infrastruktur zu diesem Zweck erfordert eine halbe DH-Stelle. Ein überragendes Dokument der Kirchengeschichte in Norddeutschland wird damit für die Wissenschaft erstmals vollständig zur Verfügung gestellt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Finnland
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Outi Merisalo
 
 

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