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Hochauflösende Analysen jährlich laminierter Sedimente des Shira-Sees zur Rekonstruktion der holozänen Umweltvariabilität und ihrer Beziehung zu natürlichen Klimatreibern und menschlicher Besiedlung im nördlichen Innerasien

Fachliche Zuordnung Geologie
Physische Geographie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 524609566
 
Seit 45.000 Jahren ist das nördliche Innerasien eine wichtige Kreuzungsregion für kulturellen und technologischen Austausch, die viele Wellen menschlicher Migration erlebt hat. Vor etwa 5000 Jahren begann dort die Ausbreitung, Vermischung und Transformation agropastoraler Gesellschaften aus Ost- und Westeurasien sowie die allmähliche und selektive Übernahme domestizierter Tiere und Pflanzen durch die indigene Bevölkerung. In der Bronzezeit entwickelte sich die Region zu einer Wiege bedeutender technologischer Innovationen und mächtiger Nomadenreiche, von denen Impulse ausgingen, die die kulturellen und politischen Entwicklungen in ganz Eurasien wesentlich beeinflussten. Es ist jedoch wenig über die Auswirkungen der frühen agropastoralen Wirtschaftsformen auf die natürliche Umwelt und den Effekt von Klimawandel auf die kulturellen Entwicklungen bekannt. Als Folge der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung gilt die Region zukünftig als sehr anfällig, da steigende Temperaturen und Verdunstung beispielsweise die Zusammensetzung der Vegetation beeinflussen und die Wahrscheinlichkeit von Wildfeuern und Sandstürmen erhöhen. Dennoch fehlen qualitativ hochwertige Proxy-Aufzeichnungen aus dem nördlichen Innerasien, die ein besseres Verständnis der klimatischen Auswirkungen auf die regionale Umwelt sowie neue Einblicke in die Mensch-Umwelt-Interaktionen liefern können. Die warvierten Sedimente des Shira-Sees in der Altai-Sayan-Region gelten als wertvolles Archiv der Klima- und Umweltvariabilität der letzten 8.000 Jahre. Das vorgeschlagene Projekt zielt darauf ab, einen neuen, im März 2021 aus dem See gewonnen Satz von Sedimentkernen zu analysieren, um (1) eine robuste Chronologie für die Sedimentsequenz durch mikroskopische Warvenzählung und Radiokarbondatierung zu erstellen, (2) eine detaillierte Rekonstruktion der regionalen Vegetations-, Feuer- und Klimageschichte durch hochauflösende Pollen- und Mikroholzkohleanalysen zu liefern und (3) hydroklimatische und limnologische Veränderungen anhand von aquatischen Nicht-Pollen-Palynomorphen und Sedimenteigenschaften zu rekonstruieren. Ein viertes Ziel ist die Synthese von archäologischen Fundplatz- und Radiokarbondaten aus dem nördlichen Innerasien, um räumliche und zeitliche Muster der Bevölkerungsdynamik und Veränderungen in der Subsistenzwirtschaft während des Mittel- und Spätholozäns zu rekonstruieren. Die Ergebnisse des vorgeschlagenen Projekts werden Lücken in unserem Wissen über Klima- und Umweltveränderungen sowie über die Dynamik der menschlichen Besiedlung, Kolonisierung und Anpassungen in der Untersuchungsregion während der letzten 8.000 Jahre schließen und sind daher für das Verständnis transkontinentaler Prozesse wesentlich.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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