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Verbale Gewalt und Stress im Migrationskontext: Eine integrative Modellierung aus linguistischer und psychobiologischer Perspektive

Fachliche Zuordnung Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 523958832
 
Anliegen des Projektes ist es, durch eine Zusammenarbeit zwischen der psychologischen Stressforschung und der Linguistik zu einem besseren Verständnis der Entstehung und Auswirkungen von verbaler Gewalt im Migrationskontext beizutragen. Es nimmt die Konstrukte des face (Selbstbild), sowie der Perlokution (ein Begriff aus der Sprachakttheorie für die Auswirkungen von Sprechhandlungen) zum Ausgangspunkt, um sie im Kontext psychologischer Stresstheorien zu operationalisieren. Die genannten Konstrukte sind in der Linguistik kaum empirisch abgesichert, während die Stressforschung das subjektive Selbstbild bisher weitgehend aus ihrer Betrachtung ausklammert. Um diese Schwächen zu überwinden, führt das Projekt Ansätze beider Disziplinen zusammen, indem die Perlokution (hier: die Bedrohung des face) über die physiologische Stressreaktion operationalisiert wird. In experimentellen Formaten, in denen Migrant*innen aus Lateinamerika und Türkei-stämmige Deutsche potentiell gewalthaltigen Sprechakten ausgesetzt sind oder nicht, wird die Wirkungen sprachlicher Äußerungen als Stressoren untersucht. Diese stellen Modifikationen des TSST (Trier social stress task) dar, welche auf der Grundlage einer Erhebung zu Erfahrungen mit sprachlicher Gewalt in den genannten Gruppen vorgenommen werden. Die experimentellen Daten werden mit Narrativen zum subjektiven Erleben in Beziehung gesetzt, welche nach den Experimenten in Interviews erhoben werden. Durch die Kombination quantitativer und qualitativer Methoden wird ergründet, auf welche Weise Sprache in Kombination mit situationalen, biografischen, physiologischen und anderen Faktoren das Erleben von Gewalt hervorruft. Daraus soll ein integratives Modell von Stress und verbaler Gewalt entstehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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