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Digitale und ökologische Transformationen in den Regulierungsumwelten der Arbeitsbeziehungen
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Haipeter
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 523931730
Das beantragte Forschungsprojekt untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der digitalen und der ökologischen Transformation – die häufig auch als „doppelte“ oder Zwillings-“ Transformationen bezeichnet werden – in industriellen Kernsektoren als Transformationen der Arbeit und der Arbeitsbedingungen. Dabei liegt besonderes Augenmerk auf der Art und Weise, wie die Akteure der Arbeitsbeziehungen diese Veränderungen arbeitspolitisch deuten und mit neuen Formen der Arbeitsregulierung zu verbinden versuchen. Auf diese Weise gestalten die Akteure der Arbeitsbeziehungen die regulative Umwelt für die digitale und die ökologische Transformation und schaffen einen Legitimitätsrahmen für Veränderungen der Arbeit und der Arbeitsbedingungen in der Anwendung digitaler und ökologischer Technologien. Das Forschungsprojekt verfolgt damit drei zentrale Forschungsziele. Erstens ist zu untersuchen, wie digitale und ökologisch nachhaltige Technologien in den Unternehmen implementiert werden und inwieweit sie Arbeit und Arbeitsbedingungen durchdringen. Wie transformativ wirken die Transformationen auf Arbeit, und welche Interdependenzen und Widersprüche lassen sich zwischen ihnen feststellen? Zweitens soll analysiert werden, wie die Akteure der Arbeitsbeziehungen mögliche Veränderungen arbeitspolitisch deuten und in den arbeitspolitischen Diskursen thematisieren. Dabei ist zu untersuchen, welche arbeitspolitischen Themen – wie Automatisierung und Beschäftigung, Kontrolle, Home-Office oder Agile Arbeit – im Vordergrund stehen, wie Diskurse dazu geführt werden, ob sich daraus arbeitspolitische Konflikte ergeben und welche Arbeitsregulierungen in diesem Rahmen möglicherweise ausgehandelt werden. Das dritte Forschungsziel schließlich richtet sich auf die Frage der Handlungsfähigkeiten der Akteure. Diese Handlungsfähigkeit gründet sich zum einen auf Kompetenzen und Ressourcen; sie ist zum anderen aber auch mit der Verortung von Themen und Problemen auf den Handlungsfeldern des Mehrebensystems der Arbeitsbeziehungen verbunden. Methodisch stützt sich die Analyse auf Fallstudien in Unternehmen und Betrieben, die durch Analysen branchenbezogener Prozesse des Lobbyings und der Tarifverhandlungen ergänzt werden. Auf diese Weise können sowohl die Handlungsfelder in den Unternehmen als auch die unternehmensübergreifenden Handlungsfelder der Arbeitsbeziehungen beleuchtet werden. Mit der Automobilindustrie, der chemischen Industrie und der Stahlindustrie werden drei Branchen ausgewählt, in denen die Digitalisierung und Ökologisierung jeweils wichtige Entwicklungstrends und Herausforderungen sind. Die Analyse beruht auf einer Kombination von Experten*inneninterviews, Gruppeninterviews, Begehungen und Dokumentenanalysen.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme