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Das spätantike und frühmittelalterliche genomische Erbe der Europäer

Fachliche Zuordnung Evolution, Anthropologie
Bioinformatik und Theoretische Biologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 522068352
 
Ziel dieses Projekts ist es, die genomische Variabilität der Epoche am Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter (300-600 n. Chr.) zu untersuchen, um die langfristigen Auswirkungen menschlicher Populationen dieser Zeit auf die Bevölkerungsstruktur im heutigen Europa zu ermitteln. Viminacium war eine antike Stadt im heutigen Serbien und eignet sich als historischer Schmelztiegel ideal für eine solche Untersuchung, da hier die unterschiedlichsten Kulturgruppen an einem Ort zusammentrafen und die Skelette sowohl zahlreich als auch biomolekular hervorragend erhalten sind. In einem ersten Schritt werden Gräber aus verschiedenen Nekropolen Viminaciums archäologisch und anthropologisch untersucht, um dann insgesamt 100 Palaeogenome mit 1x Sequenziertiefe zu gewinnen. Von diesen werden 20 ausgewählt, die sowohl die wichtigsten Kulturgruppen als auch die insgesamt beobachtete genetische Variabilität des Fundplatzes repräsentieren, und zu höherer Sequenzierungstiefe (10x) gebracht. Diese werden als Ankerpunkte für die anschließende demographische Modellierung verwendet, wobei in erster Linie der ancestral recombination graph und der fastsimcoal-Ansatz zum Einsatz kommen. Für die besten Modelle werden die demographischen Parameterwerte, die die Grenzgesellschaft zu verschiedenen Zeitpunkten geprägt haben, abgeleitet. Das Team, bestehend aus Populationsgenetikern, Anthropologen und Archäologen, wird dann die historischen Implikationen der demographischen Modelle und ihrer Parameterwerte untersuchen. In einem letzten Schritt werden die Ergebnisse der historischen Modelle in ein demographisches Modell zur Herkunft der heutigen Europäer übertragen, um die langfristigen Auswirkungen der spätantiken und frühmittelalterlichen Variabilität auf die heutige genetische Diversität in verschiedenen Teilen Europas zu bestimmen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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