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Engendering Authority: Zum Zusammenhang von Gender und Genre

Antragstellerin Professorin Dr. Renate Hof
Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 1999 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5210960
 
Den Ausgangspunkt des Projekts bildet die Frage nach den Implikationen de Analysekategorie "gender" für die literaturwissenschaftliche Diskussion der Gattungstheorien. Bisher fehlen Studien, die die neueren Forschungsergebnisse der Gender Studies (z.B. zur Autobiographie, zum Detektivroman oder zum Western) mit der Komplexität von Gattungszusammenhängen vereinbaren und in eine übergreifende, systematische Beziehung setzen. Statt von vornherein die geschlechtsspezifische Unterscheidung zwischen Männern und Frauen als Grundlage der Theoriebildung anzusehen, ist eine andere Logik erforderlich, die die Historisierung des Zusammenhangs von "genre" und "gender" betont und die Verbindung von sozialen Faktoren, bestimmten literarischen Formen und gesellschaftlichen Funktionen dieser Formen klarer erfassen kann. Am Beispiel des Essay soll diese "neue, andere Logik" erprobt werden. Formal uneinheitlich, von exoperimentellem Charakter und von der persönlichen Erfahrung des schreibenden Ichs überformt, ist diese literarische Kommunikationsform von Beginn an eng an die Abkehr von der Autorität traditionellen Wissens gekoppelt und damit stets Ausdruck einer Suche nach neuen Formen der Erkenntnis und Wissensproduktion. Essayistische Interventionen finden sich häufig an Schnittstellen von gesellschaftlichen Transformationsprozessen. Mit welchen Mitteln gelingt es Frauen und "anderen" Minoritäten, alternative oder subversive Formen von Autorität zu entwickeln, um etablierte Wissenssysteme zu problematisieren, neue spielerisch zu erproben und dabei gleichzeitig "Öffentlichkeit" zu erzeugen? Inwieweit ist die rhetorische Funktion des "genre"-Konzepts mit performativen Aspekten der Kategorie "gender" zu verbinden? Mit der Analyse der Interaktion zwischen den sich wandelnden Geschlechterverhältnissen und der Produktion und Rezeption literarischer Texte leistet das Projekt gleichzeitig einen Beitrag zum Verhältnis von Geschlechterkonstruktion, sozialer Schreibpraxis und Wissensorganisation.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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