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Handelsstaat Deutschland. Außenpolitik in einem neuen internationalen System
Antragsteller
Professor Dr. Michael Staack
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 1995 bis 2000
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5210524
Während das Ende des Ost-West-Konfliktes für die internationale Politik einen fundamentalen Strukturdurchbruch bedeutete, vollzog sich keine vergleichbare Veränderung für die deutsche Außenpolitik. Auch das vereinte Deutschland hält an den zentralen Grundorientierungen eines integrierten, kooperativen Handelsstaates fest: der Bereitschaft zum Autonomieverzicht durch Integration und dauerhaft angelegte Kooperation, dem regelmäßigen Primat der Wohlfahrtsoptimierung gegenüber konkurrierenden Zielsetzungen sowie einer Präferenz für zivile Strategien und Instrumente ("sanfte Macht") bei der Verfolgung seiner außenpolitischen Interessen. Diese Verhaltensmaximen bestimmen auch seinen Kurs beim Aufbau eines neuen europäischen Ordnungssystems. Gleichwohl war es erforderlich, die genannten Grundrientierungen an veränderte Rahmenbedingungen des internationalen Systems anzupassen, u.a. durch die Teilnahme der Bundeswehr im Rahmen kollektiver Sicherheitssysteme. Dieser Schritt bedeutet aber kein Streben nach militärischer Machtprojektion, sondern lediglich einen Übergang zum Normalzustand der OECDWelt. An der Schwelle zum 21. Jahrhundert steht das innen- wie außenpolitisch Problemregelungen durch Konsens, Koordinierung und Verhandlungsprozesse bevorzugende Politikmodell Handelsstaat vor neuen Herausforderungen. Die Folgen der Globalisierung, die unvollendete innere Einheit und die gewachsene Unbersichtlichkeit in den internationalen Beziehungen beschränken seine politische Gestaltungsfähigkeit. Auch eine Erweiterung der nach wie vor europäisch zentrierten außenpolitischen Perspektive um eine stärker global ausgerichtete Sichtweise steht noch aus.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen