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Heinrich Christoph Kochs Lehre von der "melodischen Interpunktion": Verständnis, Umfeld, Rezeption
Antragsteller
Privatdozent Dr. Markus Waldura
Fachliche Zuordnung
Musikwissenschaften
Förderung
Förderung von 1994 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5208484
Die Arbeit untersucht außer den im Titel genannten Musiktheoretikern auch Friedrich Wilhelm Marpurg und Johann Philipp Kirnberger. Kennzeichnend für die Theorien aller fünf Autoren ist die Reduktion des Tonsatzes auf Reihen von Grundakkorden, durch "Grundbass", französisch "basse fondamentale" genannt. Rameau konstruiert die "Basse fondamentale" als zunächst mathematisch, dann akustisch fundiertes Tonsatzmodell, das zugleich alle Töne der siebenstufigen diatonischen Leiter enthält. Damit hebt er die klassische Trennung zwischen der Theorie des Tonsystems und der praktischen Kompositionslehre auf. Dem theoretisch begründeten Satzmodell kommt in seiner Theorie eine verbindlichere Geltung zu als seinen Realisierungen. Seine Aussagen über musikalische Strukturen - auch über die Gliederung der Form in Perioden - beziehen sich meist auf dieses Modell. Die deutschen Autoren der Studie erhalten dagegen die Trennung zwischen Theorie des Tonsystems und Kompositionslehre aufrecht. Der Grundbass fungiert in ihren Theorien ausschließlich als analytisches Instrument. Ausgangspunkt ihrer Betrachtung musikalischer Formen ist der ausgestaltete Tonsatz. Daher gelangen sie zu wesentlich differenzierteren Beschreibungen der musikalischen Syntax und zur Formulierung von Regeln, die die Wertigkeit syntaktischer Zäsuren auf Details der Oberstimmengestaltung zurückführen.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen