Detailseite
Seeleute im Niemandsland?
Antragstellerin
Professorin Dr. Heide Gerstenberger
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 1999 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5202672
Bis um die Mitte der siebziger Jahre war die Arbeit im Schiffsbetrieb durch eine ausgeprägte innerbetriebliche Hierarchie, weitreichende staatliche Regulierung und vielfältige (betriebsinterne, reedereispezifische, nationale und internationale) Konventionen geprägt. Zu den Merkmalen des Seemannsberufes gehörten feste Karrieremuster, die räumliche Einheit von Arbeit und Freizeit sowie die Situation räumlicher Enge an Bord, Auf- enthalte in fremden Häfen von Tagen und Wochen, vergleichsweise kurze Aufenthalte `in der Heimat'.Nahezu alle Regulierungen und Konventionen des Seemannsberufs sind seither erschüttert worden oder untergegangen. Dennoch fahren Schiffe. Unser Forschungsprojekt gilt der Frage, wie Seeleute die Auflösung der traditionellen seemännischen Arbeitskultur praktisch verarbeitet haben. Wir wollen untersuchen, welche Praktiken des innerbetrieblichen Managements entwickelt wurden, durch welche Formen innerbetriebliche Qualifizierung und Arbeitsorganistion der Schiffsbetrieb und der soziale Friede an Bord aufrechterhalten werden. Im Zentrum steht die Frage, ob sich in dem globalisierten Gewerbe der Seefahrt Ansätze einer hybriden - aus vielen kulturellen Einflüssen gespeisten - Arbeitskultur entwickeln. Analysiert werden sollen sowohl der historische Prozeß des Strukturwandels seemännischer Arbeit als auch die aktuellen Formen von Arbeit und Leben an Bord.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen