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Politisches Online-Microtargeting im Kontext der Europawahl 2024: Einstellungen, Wissen, Partizipation, Privatheit
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Simon Kruschinski; Professor Dr. Marcus Maurer; Professorin Dr. Sabine Trepte
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 519731504
Politisches Online-Microtargeting wird von Parteien in jüngsten Wahlkämpfen eingesetzt und rückte nach dem Facebook/Cambridge Analytica-Skandal 2016 in den Mittelpunkt weltweiter Debatten um die Manipulation von Wähler:innen. Auch in Deutschland wird das politische Online-Microtargeting kritisch gesehen: Fast 90% der Deutschen fordern, dass politische Werbung deutlicher gekennzeichnet sein müsse und wünschen sich eine stärkere Regulierung politischer Online-Werbung. Ganz besonders problematisch sehen Wähler:innen den Eingriff in ihre Privatheit, und bisherige Studien geben erste Hinweise, dass Privatheitssorgen politische Prozesse beeinflussen können. Ziel des beantragten Forschungsprojektes ist es, den Zusammenhang von politischem Online-Microtargeting, Bedürfnissen der Privatheit, Sorge um die eigene Privatheit sowie politischen Einstellungen, Wissen und Partizipation am Beispiel von Facebook-Werbeanzeigen deutscher Parteien im Kontext der Europawahl 2024 zu untersuchen. Empirisch werden zunächst mithilfe einer qualitativen Vorstudie Nutzungsszenarien exploriert, Wahrnehmungsprozesse beobachtet und konkrete Hypothesen abgeleitet. Im Zentrum des Projekts steht dann die Analyse der Wahrnehmung und Wirkung des politischen Online-Microtargetings: Wie Nutzer:innen Facebook-Werbeanzeigen deutscher Parteien wahrnehmen und ihr Wahlverhalten beeinflussen, wird mithilfe einer vierwöchigen Tracking- und Panel-Studie während des Europawahlkampfs untersucht. Darüber hinaus führen wir drei Experimente durch, um zu erforschen wie kongruente, auf die Wähler:innen zugeschnittene Microtargeting-Botschaften deren Privatheitsempfinden, Einstellungen, Wissen und Partizipation beeinflussen. Mit diesem Vorhaben möchten wir einen Beitrag zum Verständnis des politischen Online-Microtargetings in Deutschland und Europa leisten. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, Maßgaben zu formulieren, ob und wie Parteien Online-Microtargeting so einsetzen können, dass es den Privatheits- und Informationsbedürfnissen der Nutzer:innen gerecht wird.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen