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Neurobiologische Mechanismen der Resilienz und Identifikation von Risikogruppen

Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 519365575
 
Resilienz wird definiert als die Aufrechterhaltung und/oder schnelle Wiederherstellung der psychischen Gesundheit während oder nach dem Erleben von Widrigkeiten. Sie ist konzeptualisiert als das Ergebnis eines dynamischen Prozesses der erfolgreichen Anpassung an Stressoren. Um die komplexen und zeitlich variierenden Prozesse von Resilienz besser zu verstehen, startete im Rahmen des SFB 1193 die Erhebung der LOngitudinal Resilience Assessment (LORA) Studie. In LORA wurden 1191 gesunde Teilnehmer eingeschlossen und über 4.5 Jahren untersucht. Alle 18 Monate wurden die Probanden psychometrisch charakterisiert. Alle 3 Monate findet eine Online-Befragung statt (Erfassung der psychischen Gesundheit und Stresserfahrungen). Dies ermöglicht eine quantitative Bewertung der stressorabhängigen Veränderung der psychischen Gesundheit. Aufgrund des besonderen längsschnittlichen Studiendesigns verfügt die LORA-Studie über ausführliche Daten zum psychischen Gesundheitsstatus der Probanden vor der Pandemie. Somit ist LORA eine von weltweit sehr wenigen Studien, welche die Auswirkung der Lockdown-Maßnahmen und der Corona-Pandemie auf die mentale Gesundheit direkt analysieren kann. Zu Beginn des 1. Lockdowns haben sich 523 Probanden der LORA-Studie dazu bereiterklärt, an zusätzlichen wöchentlichen, später monatlichen Online-Befragungen teilzunehmen (LORA-COVID). Aufbauend auf LORA und LORA-COVID, fokussiert die derzeitige LORA-RISK Studie die Identifikation von Risikogruppen für die Entwicklung einer psychiatrischen Erkrankung sowie deren Vorhersage mittels Biomarkern. LORA-RISK verfolgt drei Hauptziele: Ziel 1: die einzigartige LORA-Kohorte für weitere zwei Jahre (8 Follow-ups) aufrechtzuerhalten, fortzusetzen und zu verfolgen um möglichst viele (traumatische) Lebensereignisse zu erfassen und deren Auswirkungen auf die psychische Gesundheit zu verstehen. Ziel 2: Auf Grundlage der LORA-COVID Daten konnten wir bereits 3 Gruppen von Trajektorien psychischer Gesundheit nach dem 1. Lockdown identifizieren („akute Verschlechterung“, „Resilienz“ und „verzögerte Verschlechterung“). Analog dazu sollen die Trajektorien psychischer Gesundheit aus LORA-RISK in homogene Klassen unterteilt werden, um unterschiedliche Verlaufskurven zu identifizieren. In LORA-RISK soll dies in der Folge nicht-COVID bezogener, traumatischer Lebensereignisse anhand von „stressor-locked“-Analysen modelliert werden, bei der vergleichbar belastende Lebensereignisse als Startpunkt zur Berechnung der Trajektorien genutzt werden. Ziel 3: LORA-COVID zeigte eine Assoziation von Risikotrajektorien mit Biomarkern (Haarkortisol und polygenetische Riskscores). Mit LORA-RISK sollen diese und weitere fluide sowie [neuro]kognitive Biomarker als mögliche Prädiktoren für die psychische Gesundheit in der Folge nicht-COVID bezogener, traumatischer Lebensereignisse getestet werden. Auf Grundlage der Risikovorhersage anhand robuster Biomarker könnten zukünftig frühe präventive Maßnahmen entwickelt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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