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Transmigration von Staphylococcus aureus aus dem Blut in den Urin: ein Weg zur frühen Sepsisdiagnostik?
Antragstellerin
Dr. Franziska Schuler
Fachliche Zuordnung
Klinische Infektiologie und Tropenmedizin
Medizinische Mikrobiologie und Mykologie, Hygiene, Molekulare Infektionsbiologie
Medizinische Mikrobiologie und Mykologie, Hygiene, Molekulare Infektionsbiologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 518834831
Die Staphylococcus aureus Bakteriämie (SAB) ist eine häufige Erkrankung mit einer Inzidenz von 22–32/100.000/Jahr. S. aureus ist am Universitätsklinikum Münster in 6.8–8 % der Fälle der Erreger einer Bakteriämie (n=90–104 pro Jahr), davon sind ca. 2 % der SABs durch Methicillin-resistente S. aureus verursacht. Trotz Antibiotika hat die SAB eine hohe 90-Tage-Mortalität (28-34 %). Diese sinkt, wenn frühzeitig eine adäquate Therapie mit Flucloxacillin oder Cefazolin bei Methicillin-sensiblem S. aureus erfolgt. Viele Patient:innen (7.8 %–39 %) haben neben einer SAB auch eine begleitende S. aureus Bakteriurie (SABU), die mit einem schlechteren klinischen „Outcome“ (u. a. Verlegung auf die Intensivstation, erhöhte Mortalität) assoziiert ist. Der Erregeridentifizierung aus der Blutkultur ist vergleichsweise langsam (31-49 Stunden) und insbesondere vom Transport ins Labor, der Inkubationszeit und den Öffnungszeiten des Labors und der damit verbundenen Verarbeitung von Blutkulturen abhängig. Daher möchten wir das Phänomen der sekundären SABU für den schnelleren Nachweis einer SAB im Sinne einer patientennahen Labordiagnostik nutzen. Damit könnte bereits in der Notaufnahme die Wahrscheinlichkeit für eine SAB abgeschätzt werden. Mit dieser Information könnte dann die Diagnostik zur Fokussuche vorangetrieben und eine adäquate Staphylokokken-spezifische Therapie ggf. zusätzlich zur kalkulierten Therapie angesetzt werden. Für die Erregerdiagnostik von invasiven Legionellen- und Pneumokokken-Infektionen gibt es bereits seit vielen Jahren auf dem Markt verfügbare Antigen-basierte Schnelltests aus dem Urin. Bisher gibt es kein etabliertes Testverfahren, bei dem S. aureus Antigene aus dem Urin gemessen werden können. Im Rahmen einer Diagnostikstudie wollen wir daher das Urin-Proteom von Personen mit SAB und Non-S. aureus Bakteriämie im Hinblick auf S. aureus spezifische Proteine miteinander verglichen. Dadurch sollen Antigen-Kandidaten identifiziert werden, die für die Entwicklung eines Lateral-Flow-Schnelltests eingesetzt werden könnten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen