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Die Anfänge der Quartären Übertiefung in Oberschwaben

Antragsteller Dr. Lukas Gegg
Fachliche Zuordnung Geologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 517980590
 
Übertiefungen sind geschlossene Becken, die durch subglaziale Erosion in den Untergrund erodiert und nach dem Eisrückzug durch Wasser und Sedimente aufgefüllt werden. Die Sedimentfüllungen, die sich teils aus mehreren Zyklen zusammensetzen, die jeweils einzelne Vergletscherungen widerspiegeln, sind Archive von höchstem wissenschaftlichem Wert. Die Erforschung von Übertiefungen und ihrer Füllungen ist der Schlüssel zum besseren Verständnis der subglazialen Erosionsprozesse und -medien, des Zeitraums und der Abfolge vergangener Vereisungen, und letztlich der Auswirkungen, die diese Vereisungen auf die Landschaft haben.Dieser Antrag versteht sich als eine Ergänzung und Erweiterung des Projekts “Drilling Overdeepened Alpine Valleys” (DOVE) des internationalen kontinentalen Bohrprogrammes (ICDP). Er konzentriert sich auf zwei bereits abgeteufte und verfügbare Bohrungen aus dem Gebiet nördlich des Bodensees (Oberschwaben), die die Füllungen zweier Übertiefungen sowie den darunterliegenden Fels in hoher Kernqualität erbohrt haben. Die Besonderheit dieser Übertiefungen ist deren ungewöhnliche stratigraphische Position: Beide Bohrkerne enthalten komplexe Abfolgen, die vermutlich ins frühe Mittelpleistozän bzw. ins Frühpleistozän zurückreichen, einen Zeitabschnitt, der bislang kaum verstanden ist, und auch durch ICDP DOVE bislang nicht abgedeckt wird.Die Bearbeitung und Interpretation der Bohrkerne wird vornehmlich durch eine/n Doktoranden/in durchgeführt, und unterteilt sich in vier Arbeitspakete: LOG: Anfertigen detaillierter Profilbeschreibungen und Kernfotos, einschließlich Computertomographie-Aufnahmen, ergänzt durch Standardmethoden wie Korngrößen- und Schotterpetrographie-Analysen. TECH: Charakterisierung geotechnischer Eigenschaften im Hinblick auf die Erkennung von glazialem Material, z.B. aufgrund von Konsistenzgrenzen, und Eiskontakten, z.B. aufgrund der ermittelten Vorbelastungen. CHRON: Aufstellen einer Chronostratigraphie basierend auf Lumineszenzdatierungen, Datierungen mittels kosmogenen Radionukliden sowie der remanent-magnetischen Polarisierung der Sedimente. REGIO: Integration der neuen Erkenntnisse in den überregionalen geologischen Kontext und Parallelisierung mit anderen Profilen aus dem Alpenvorland, speziell neuen Ergebnissen von anderen DOVE-Bohrungen, sowie distalen Abfolgen, z.B. im Oberrheingraben.Der/Die Doktorand/in wird tatkräftig unterstützt durch die Projektgruppe an der Universität Freiburg, die einschlägige Erfahrung sowohl in Quartärer und glazialer Geologie, als auch mit den ausgewählten Methoden vorweisen kann. Weitere Unterstützung erfolgt durch das Wissenschaftlerteam von ICDP DOVE und z.T. internationale Kollaboratoren. Die Resultate aus diesem Projekt werden den aktuellen Kenntnisstand über (sub-)glaziale Prozesse und Bedingungen, über die lückenhafte regionale Vergletscherungsgeschichte, und letztlich über die Umgestaltungen, die unsere heutige Landschaft im Lauf des Quartärs erfuhr, bedeutend vorantreiben.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Schweiz
Mitverantwortlich Professor Dr. Frank Preusser
Kooperationspartner Professor Dr. Flavio Anselmetti
 
 

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