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Wege vom 'Rule-Taking' zum 'Rule-Making': Ein Vergleich von Chinas und Koreas Internationalisierungsstrategien für digitale Standards
Antragstellerin
Professorin Dr. Sarah Eaton
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 515038358
Die Forderung von wirtschaftlichen Nachzüglern nach einem größeren Mitspracherecht bei der Festlegung globaler Regeln führt zunehmend zu Auseinandersetzungen in der Weltordnungspolitik. Dieses Projekt untersucht wie bestimmte Länder von 'rule-taking' zur 'rule-making' Länder werden sowie die Auswirkungen auf die globale Ordnung. Während Wissenschaftler im Bereich der Internationalen Beziehungen (IR) die Absichten und Verhaltensweisen bereits aufgesteigender Mächte analysiert haben, ist ihre Vorgeschichte noch wenig erforscht, d. h. wie genau haben diese Länder den Übergang von 'rule-taking' zur 'rule-making' vollzogen? Und welches sind die Schlüsselfaktoren, die die Reichweite und den Einfluss der aufstrebenden Mächte auf der globalen Bühne beeinflussen? In diesem Projekt werden die Wege zweier aufstrebender 'rule-making‘ Mächte, China und Südkorea, im Bereich der technischen Standards vergleichend untersucht. Angespornt durch den boomenden Technologiesektor in Ostasien haben Akteure aus beiden Ländern immer mehr eine wachsende Rolle bei der Ausarbeitung technischer Standards für digitale Technologien in internationalen Standardisierungsorganisationen (SDOs) wie der Internationalen Organisation für Normung (ISO) übernommen. Während es viele Gemeinsamkeiten zwischen dem Aufstieg der beiden Länder in der technischen Standardisierung gibt, gibt es auch auffällige Unterschiede in der Art und Weise, wie sie von den etablierten Standardisierungsgremien aufgenommen worden sind. Während die koreanischen Akteure weitgehend begrüßt wurden, ist die wachsende Rolle chinesischer Akteure in der digitalen Standardisierung heute ein höchst umstrittenes Thema, und es entwickeln sich derzeit transatlantische Bemühungen, Chinas Einfluss entgegenzuwirken. Diese Forschungsprojekt soll sowohl die wissenschaftliche Debatte über aufsteigende Mächte vorantreiben als auch Wissen für ein breiteres Publikum zu einem Thema schaffen, das im Zentrum des eskalierenden Konflikts zwischen China und den westlichen Ländern steht. Die leitenden Forschungsfragen lauten wie folgt:(1) Wie entwickeln aufstrebende 'rule-makers' die regulatorische Stärke, um Einfluss in der internationalen Standardisierung zu nehmen? (2) Welche Strategien setzen aufstrebende 'rule-makers' mit unterschiedlicher Verhandlungsmacht ein, um internationale Standardisierung zu gestalten? (3) Warum wird den Forderungen der Nachzügler manchmal nachgegeben und manchmal widersprochen, wenn es um die Reaktionen der etablierten 'rule-makers' geht? (4) Welche Folgen hat es für die internationale Standardisierung, wenn neue 'rule-makers' auf mehr Mitsprache drängen? Im Rahmen des Projekts werden gemischte Forschungsmethoden eingesetzt, die Erkenntnisse aus Feldforschung, Umfragen und Dokumentenanalyse kombinieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
China, Frankreich, Kanada, USA
Mitverantwortliche
Professor Tim Büthe, Ph.D.; Professorin Dr. Doris Fischer; Professor Dr. Andreas Nölke; Professorin Dr. Sabrina Weithmann
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Dr. Dieter Ernst; Professorin Dr. Juliette Genevaz; Professor Dr. Mark Raymond; Dr. John Seaman; Professor Dr. Ping Wang