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Das Gebot und das Gute. Theologische Metaethik im Zeitalter des Pluralismus

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 513191602
 
Der weltanschauliche und religiöse Pluralismus der Gegenwart stellt die Systematische Theologie vor entscheidende Herausforderungen. Dies betrifft nicht zuletzt auch die theologische Ethik, insbesondere dann, wenn es um die Aufgabe ihrer Grundlegung geht. Die philosophische Metaethik analytischer Prägung hat sich ausführlich mit der Frage beschäftigt, wie zentrale Ausdrücke der Moralsprache zu verstehen sind und welche v.a. metaphysischen Implikationen hiermit verbunden sind. Obwohl diese Ansätze m.E. im hohen Maße relevant sind für die Grundlegung theologischer Ethik, haben evangelische Ethikerinnen und Ethiker sie jedoch bisher kaum aufgenommen. Dies ist insofern zu bedauern, als in den letzten Jahrzehnten vor allem im angloamerikanischen Bereich wegweisende Versuche unternommen wurden, metaethische Fragen mit religionsphilosophischen zu verbinden. Das bekannteste Modell dieser Art von „praktischer Religionsphilosophie“, i.e. einer dezidiert religionsphilosophisch ausgerichteten Metaethik, sind die sogenannten Divine Command Metaethics. Als Hauptvertreter dieses Theorietyps kann Robert Adams angesehen werden, der im englischsprachigen Raum als einer der führenden Religionsphilosophen und Metaethiker der Gegenwart gilt, von der deutschsprachigen Theologie bisher aber fast gar nicht wahrgenommen wurde. In meiner Habilitationsschrift erörtere ich zunächst grundlegend die Bedeutung der Metaethik analytischer Prägung für die evangelische Ethik, um mich anschließend ausführlich mit dem Ansatz von Robert Adams und verwandten Versuchen einer „praktischen Religionsphilosophie“ auseinanderzusetzen. Dabei versuche ich eine Brücke zwischen kontinentaler und analytischer Religionsphilosophie zu schlagen, und beziehe auch die historische Dimension (von Duns Scotus über Luther bis zu Karl Barth) ein. Am Ende meiner Arbeit präsentiere ich selbst den Entwurf einer theologischen Metaethik, der gleichermaßen die Stärken und Schwächen der Ansätze von Adams et al. kritisch reflektiert. Leitthema bleibt dabei die Pluralismus-Thematik, wobei ich mich vor allem auf die Frage konzentriere, inwieweit sich Menschen unterschiedlicher Religion und Weltanschauung über grundlegende ethische Fragen überhaupt verständigen können bzw. wo hier Grenzen des wechselseitigen Verstehens sind. Im letzten Kapitel meiner Arbeit versuche ich dann die Attraktivität meines metaethischen Ansatzes aufzuzeigen, indem ich ihn mit der Ethik der Migration und der Ethik digitaler Medien auf zwei m.E. gegenwärtig besonders relevante Felder angewandter Ethik beziehe.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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