Detailseite
Projekt Druckansicht

Das Wolf-Hirschhorn-Syndrom - Molekularbiologische und klinisch-zytogenetische Analyse eines "contiguous gene"-Syndroms

Fachliche Zuordnung Humangenetik
Förderung Förderung von 1999 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5127990
 
Das Wolf-Hirschhorn-Syndrom (WHS) ist ein komplexes, klinisch variables Fehlbildungssyndrom, das durch eine Deletion im terminalen Abschnitt des kurzen Arms von Chromosom 4 hervorgerufen wird. Neben konventionell zytogenetisch darstellbaren Deletionen findet man auch submikroskopische Deletionen, die nur mittels molekular-zytogenetischer Methoden diagnostizierbar sind. Die Inzidenz des Wolf-Hirschhorn-Syndroms beträgt 1/50.000 Geburten. 85-90% sind de novo Ereignisse, während 10-15% durch eine elterliche Translokation verursacht werden. Die charakteristischen klinischen Veränderungen umfassen u.a. einen schweren, bereits intrauterin sichtbaren Minderwuchs, Mikrozephalie, die typische "greek helmet" Fazies, geistige Retardierung und epileptische Anfälle. Durch Vergleich von Deletion verschiedener Patienten konnte der WHS-kritische Bereich auf einen ca. 165 kb großen genreichen Abschnitt in der Chromosomenregion 4p16.3 eingegrenzt werden. Zytogenetische und klinische Befunde sprechen dafür, daß es sich beim WHS um ein echtes "contiguous gene syndrome" handelt, d.h. um ein Syndrom, an dessen Ausprägung mehrere Gene in dem betroffenen Chromosomenabschnitt beteiligt sind. Die Identifizierung und Charakterisierung der beteiligten Gene sowie die Entwicklung eines Mausmodells sollen nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur Aufklärung des WHS leisten, sondern auch generelle Erkenntnisse über die Entstehung komplexer Fehlbildungssyndrome liefern. Das Projekt umfaßt die Analyse von Patienten und weitere Eingrenzung des minimalen deletierten Bereichs, die Identifizierung und Charakterisierung neuer Kandidatengene sowie die Entwicklung eines Mausmodells für die Erkrankung.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Beteiligte Person Professor Dr. Bernhard Zabel
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung