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Die Geschichte der philosophischen Psychologie in Russland: Von der Metaphysik der Seele zum Freiheitsreflex
Antragsteller
Privatdozent Maksim Demin, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Geschichte der Philosophie
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 512536833
Das Projekt stützt sich auf die Hypothese, dass die Entwicklung der Psychologie in Russland vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zu den revolutionären Wechseln des Sowjetregimes tief in die Diskussion mit der deutschen philosophischen Tradition eingebettet war und sogar eine ähnliche Dynamik psychologischer Studien aufweist, die in gleicher Zeit im deutschsprachigen Raum stattgefunden haben. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf den deutsch-russischen Beziehungen in einem Bereich der Erforschung des menschlichen Geistes, der im Russischen Reich stattfand. Ziel des Projekts ist es, zu rekonstruieren, wie sich die Debatte über Psychologie auf die philosophische Diskussion in Russland vom Beginn des 19. Jahrhunderts, der Zeit der Rezeption der Christian Wolffs Ansatz zur Psychologie, über die Debatte über den Status des mentalen Phänomens bis zur Revolution von 1917, dem Jahr, in dem Ivan Pavlov (1846-1936) versuchte, die menschliche Freiheit als physiologischen Reflexen zu erklären, ausgewirkt hat. Ich gehe davon aus, dass die Psychologie in den Mittelpunkt der Debatte unter professionellen Philosophen gestellt wird. Die Entdeckung dieser Polemik ermöglicht es uns, die Geschichte der russischen Philosophie aus einer neuen Perspektive zu betrachten und die Auswirkungen verschiedener kultureller und institutioneller Rahmenbedingungen auf die Entstehung der Psychologie besser zu verstehen. Die Entstehung der wissenschaftlichen Psychologie in Deutschland aus Philosophie und Physiologie wird oft als zweiaktiger Prozess dargestellt. Erstens die Hybridisierung der sozialen Rollen und Untersuchungsmethoden von Philosophie und Physiologie und zweitens die Reinigung der Psychologie von der Philosophie. Vorläufige Studien lassen vermuten, dass beide Rollen unter den Universitätsphilosophen in Russland weit verbreitet sind, obwohl die Hybridisierung vorherrschender zu sein scheint. Zum Beispiel, Georgy Chelpanov (1862-1936), ein Pionier der Verwendung statistischer Methoden in psychologischen Studien, hat entwickelte eine metaphysische Konzeption von Bewusstsein und proklamierte Selbstbeobachtung als haltbare Methode der Psychologe. Traditionelle philosophische Probleme wie der freie Wille, das Selbst und personale Identität sowie Kausalität, Notwendigkeit und Determinismus standen im Mittelpunkt vieler russischer Philosophen dieser Zeit. Als Beispiel kann man der Theorie über die psychische Kausalität bei Nikolaj Grot (1852-1899) und die Antwort auf die Frage um den Zugang der anderen (menschlichen) Bewusstseins, vorgeschlagen von Aleksandr Vvedenskij (1856-1925), mitbringen. Die russische Philosophie des 19. Jahrhunderts wird oft als eine Philosophie dargestellt, die sich meistens mit religiösen Fragen beschäftigt, die philosophisch-historischen Untersuchungen der psychologischen Studien der russischen Philosophen könnte das neuartiges und genaueres Bild ergeben helfen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Professor Dr. Nikolaj Plotnikov