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Environmental justice in a multispecies city. Othering, governing and resistance of abject and protected animals

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 512513565
 
Klimawandel, fortschreitende Urbanisierung und andere Faktoren bedrohen die Lebensbedingungen von Arten weltweit. Angesichts dessen mehren sich Forderungen, a) Städte (und andere bislang als exklusiv menschlich konzipierte Räume) als „geteilte Lebensräume“ aufzufassen und b) bis dato anthropozentrisch ausgelegte sozialwissenschaftliche Konzepte wie environmental justice und right to the city „mehr-als-menschlich“ zu denken. Das Projekt greift diese Forderungen auf, überträgt sie auf das Verhältnis von Stadtgesellschaft und in Städten lebenden Wildtieren und fragt, wie Stadtgesellschaft ihr Verhältnis zu Wildtieren konzipiert, politisch gestaltet und lebt und wie dies von einer „mehr-als-menschlichen“ geographischen Stadtforschung in den Blick genommen werden kann. Die drei Leitfragen lauten entsprechend: 1) Was sind konzeptionell begründbare und empirisch umsetzbare Ansatzpunkte zur Analyse von geteilten Lebensräumen im urbanen Kontext? Hierzu werden drei Arbeitskategorien zur Analyse vorgeschlagen: "Othering" fragt, in welcher Weise gesellschaftliche Diskurse wildlebende Stadttiere problematisieren. "Governing" fragt, wie solche Zuschreibungen sich in konkreter Politik niederschlagen. "Resistance" nimmt „Widerständigkeiten“ der gelebten Praxis in den Blick – d.h. der Tiere selber, v.a. aber von Mensch-Wildtier-Begegnungen –, die, so die Ausgangsthese, Diskurse wie Politiken herausfordern und neue Wissensformen produzieren, Stadt als geteilten Lebensraum betreffend. 2) Welche empirischen Erkenntnisse lassen sich hieraus für die Organisation des Verhältnisses von Gesellschaft zu wildlebenden Stadttieren ziehen, insbesondere hinsichtlich Speziesismus und (kapitalistischen) Verwertungslogiken von Stadt? Hierzu werden die Arbeitskategorien empirisch in Form eines maximal kontrastiven Vergleichs auf den Umgang mit zwei sehr gegensätzlichen gesellschaftlichen Kategorien von Tieren angelegt: Abject animals als das klassische Außen von Stadtgesellschaft und protected animals, die in vielfältiger Weise als wünschenswerte Mitbewohner angesprochen werden. 3) Können humangeographische Konzepte und Methoden der Gesellschaft-Raum-Analyse auf Gesellschaft-Tier-Verhältnisse übertragen werden und wo liegen Grenzen? Hierzu wird im Licht der Empirie überprüft, inwieweit Konflikte von Stadtgesellschaft um den Umgang mit wildlebenden Tieren fruchtbar als Konflikte um "right to an environmentally just city" gelesen werden können. Das Projekt beruht auf diskursanalytischen Verfahren, narrativen Interviews und Beobachtungen. Fallstudie ist Frankfurt am Main.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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