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Regional Governance in ländlichen Peripherien Europas - Regionale Akteurskonstellationen und -prozesse als Schlüsselfaktoren für die Regionalentwicklung. Eine vergleichende Untersuchung anhand ausgewählter Fallstudien in peripheren ländlichen Regionen der EU

Antragsteller Professor Dr. Ingo Mose
Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 51217173
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ähnlich wie dies in einem Vorgängerprojekt schon für ausgewählte Länder Mittel-, West- und Nordeuropas (Osterreich, Schottland, Schweden) identifiziert werden konnte, hat die ländliche Regionalentwicklung seit den 1990er Jahren auch in Mittelost- sowie Südeuropa (hier: Polen, Spanien) tief greifende konzeptionelle Veränderungen erfahren. Wie die eigenen empirischen Untersuchungen zeigen, werden diese maßgeblich durch Ideen einer integrierten ländlichen Entwicklung bestimmt, die sich primär sektorübergreifenden, auf die Mobilisierung der endogenen Potentiale zielenden und partizipativ angelegten Handlungsansätzen verpflichtet fühlen. Entscheidend ist die Verbreitung und Umsetzung solcher Ansätze durch politische Initiativen seitens der EU befördert worden, von denen die Installierung der Gemeinschaftsinitiative LEADER und deren Nachfolgeprogrammen bis heute eine herausragende Rolle spielt. Von Bedeutung sind aber ebenso nationale Programme vergleichbarer Provenienz, die als Instrumente insbesondere für die Entwicklung peripherer ländlicher Räume in Europa heute kaum noch wegzudenken sind. Trotz der nicht zu übersehenden Heterogenität der jeweiligen nationalen politischen und gesellschaftlichen Rahmensetzungen, die für die ländliche Regionalentwicklung von Bedeutung sind, zeigen die eigenen empirischen Untersuchungen in Schottland, Polen und Spanien, wie sehr die Umsetzung integrierter Handlungsansätze auf die Bildung von Netzwerken unterschiedlichster Akteure der Regionalentwicklung angewiesen ist. Für alle drei Fallstudien (Western Isles & Skye, Warminsko-Mazurskie, Extremadura) konnte aufgezeigt werden, dass es hier im Zuge der neuartigen Ansätze ländlicher Entwicklung zur Ausbildung zahlreicher netzwerkartiger Akteurskonstellationen gekommen ist, die gleichermaßen staatliche, privatwirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Akteure umfassen. Diese repräsentieren im weitesten Sinne Formen einer Regional Governance, wie sie inzwischen für alle Länder Europas konstatiert werden. Während diese Entwicklung in Schottland und Spanien bereits auf die 1990er Jahre zurückdatiert, stellt sie für Polen - bedingt durch die Herausforderungen, die dem Land nach 1989 zunächst aus dem Transformationsprozess erwuchsen - ein jüngeres Phänomen dar. Für alle drei Untersuchungsregionen konnten diverse Aktionsgruppen identifiziert werden, die im Rahmen des europäischen LEADER-Programms entstanden sind. Je eines dieser Akteursnetzwerke pro Region war Gegenstand einer tiefer gehenden Analyse, deren Fokus sich auf die Entstehung, die Funktionsweise und die Legitimation der betreffenden Netzwerke richtete. Zentrales Ergebnis der vergleichenden Untersuchung ist die Herausarbeitung unterschiedlicher Governance-Stile, die sich anhand einer Reihe charakteristischer Merkmale beschreiben lassen. Während die empirischen Erhebungen vor allem Einblicke in die Binnenstruktur der ausgewählten LEADER-Aktionsgruppen erlaubt haben, sind Aussagen zur etwaigen Verallgemeinerung der beobachteten Phänomene enge Grenzen gesetzt. Vor allem die auffällige Unterscheidung national definierter Stile der Governance ist überraschend und bedürfte der weiteren Erhärtung, wäre ggf. aber auch zu relativieren. Hieraus erwächst der Bedarf für weitergehende Untersuchungen auf einer vergleichenden europäischen Ebene, die auch zusätzliche Länder- bzw. Regionalstudien einbeziehen könnten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2009). Anforderungen an eine regionale Entwicklungspolitik für strukturschwache ländliche Räume. (= E-Paper der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Nr. 7). Hannover
    Mose, I. & G. Nischwitz
  • (2009); Integrierte ländliche Entwicklung. In: Antoni-Komar, I. et al. (Hrsg.); Neue Konzepte der Ökonomik. Unternehmen zwischen Nachhaltigkeit, Kultur und Ethik. Festschrift für Reinhard Pfriem. Marburg, S. 397-413
    Mose, I.
  • "La Regional Governance: ¿un nuevo paradigma para el desarrollo regional? Una mirada al debate aleman sobre la Regional Governance". In: Mora Aliseda, J. / dos Reis Condesso, F. / Cavaco de Sao Pedro, B. (2010): Planeamiento y Perspectivas del Territorio. Lisboa
    Fiedler, G.
  • (2010); Integrierte ländliche Entwicklung - Vergleichende Analyse unterschiedlicher konzeptioneller Ansätze der Entwicklung ländlicher Peripherien in Europa. In: Belina, B. & J. Miggelbrink (Hrsg.); Hier so, dort anders. Raumbezogene Vergleiche in der Wissenschaft und anderswo. Göttingen, S. 153-171
    Mose, I.
  • (2011); Designing sustainable pathways: The Highlands and Islands of Scotland in transition. Findings from empirical case studies in the Western Isles. In: Borsdorf, A.; Stötter, J. & Veuillet, E. (Eds.): Managing Alpine Future II. Proceedings of the Innsbruck Conference November 21 - 2 3 , 2011. Wien, S. 58-70
    Mose, I. & M. Jacuniak-Suda
 
 

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