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Freiraum, Politik, Planung, Zufall. Aktive regionale Freiraumpolitik besser verstehen mithilfe des Multiple-Streams-Ansatzes
Antragsteller
Dr. Gerd Lintz
Fachliche Zuordnung
Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 510805028
In Anbetracht des weiter fortschreitenden Flächenverbrauchs in Deutschland und in vielen anderen Ländern sind gerade in Ballungsräumen regionale und langfristige Initiativen zum Schutz und zur Entwicklung von Freiräumen von großer Bedeutung. Es gibt einige positive Beispiele dazu, aber die Frage, wie und warum sich in diesen Fällen Freiraumschutz und -entwicklung gegen einen oft starken Widerstand durchsetzen konnte, ist noch ungenügend untersucht. Insbesondere blieb die politische Dimension des Entscheidungsprozesses gegenüber der planerischen Dimension stark unterrepräsentiert. Der Begriff der Freiraumpolitik wurde zwar geprägt, blieb aber an der Oberfläche. Daher ist es Ziel der Untersuchung, den breit angelegten politikwissenschaftlichen, auf Kingdon (1984) zurückgehenden Multiple-Streams-Ansatz (MSA) erstmals für eine einschlägige qualitative Fallstudienuntersuchung zu nutzen. Am Beispiel des Emscher Landschaftsparks, des Regionalparks RheinMain und des Grünen Rings Leipzig wird insbesondere im Sinne des Causal-Process Tracings untersucht, wie sich herausragende raumplanerische und damit zusammenhängende haushaltsplanerische Entscheidungen einer langfristig angelegten aktiven regionalen Freiraumpolitik aus der integrierenden Perspektive des MSA erklären lassen. Der MSA postuliert, dass es drei verschiedene, mit einer Eigendynamik ausgestattete Ströme gibt, die in einem Policy Window zusammentreffen müssen, damit eine bedeutsame Politikänderung zustande kommt. Beim Problem Stream geht es um reale Entwicklungen, die als Probleme interpretiert werden. Der Policy Stream besteht aus angebotenen Problemlösungen und wird insbesondere mit Expert*innen und Planer*innen in Verbindung gebracht. Im Politics Stream spiegeln sich etwa das Ringen um Mehrheiten, der Einfluss von Interessengruppen und Diskontinuitäten bei den Akteur*innen wider. Die Untersuchung dient vor allem einem besseren tiefgreifenden Verständnis der aktiven regionalen Freiraumpolitik und -planung und bietet zugleich eine Grundlage für weitere raumwissenschaftliche Forschung mit dem MSA. Darüber hinaus werden Ansatzpunkte zur Verbesserung des Freiraumschutzes und der Freiraumentwicklung abgeleitet und die Relevanz der Ergebnisse für die Umwelt- und Raumplanung allgemein sowie für die raumbezogene Nachhaltigkeitstransformation eingeschätzt. Schließlich formuliert die Untersuchung weiterführende Forschungsfragen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen