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Entwirrung der Risikofaktoren für die Entwicklung von ADHS Symptomen im Vorschulalter - Die Interaktion von Impulsivität und Inhibition

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 508725348
 
Mit einer Prävalenz von 5% ist die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eine der häufigsten psychiatrischen Störungen im Kindesalter (Polanczyk, De Lima, Horta, Biederman, & Rohde, 2007). Nicht diagnostizierte oder nicht behandelte ADHS verursachen hohe gesellschaftliche Kosten (Le et al., 2014). Die Belastung für die Gesellschaft, für das betroffene Kind und die Familie vervielfältigen sich, wenn ADHS nicht früh diagnostiziert und behandelt wird (Asherson et al., 2012). Frühzeitig vorhersagen zu können welches Kind später eine ADHS bekommt, ist entscheidend für die Entwicklung präventiver Interventionen. Die Risikofaktoren für ADHS wurden bisher hauptsächlich im Schulalter untersucht und in einigen Studien im Vorschulalter repliziert. Zurzeit zeigen die Ergebnisse, dass die beiden Risikofaktoren Impulsivität und Inhibition beide zur Entwicklung einer ADHS beitragen (Sonuga-Barke, 2002). Die Interaktion der beiden Faktoren in der Entwicklung wurde aber bisher nicht postuliert oder untersucht. Die Innovation dieses Projektes ist, dass es den Einfluss der beiden Risikofaktoren Impulsivität und Inhibition in der Entwicklung entwirren wird, indem es ein kompensatorisches Entwicklungsmodell der ADHS testet. Dieses Modell sagt vorher, dass Impulsivität ein stabiler biologischer Risikofaktor ist, während eine gute Inhibition ein schützender kompensatorischer Faktor ist, der durch die Umwelt beeinflusst werden kann. Laut dem kompensatorischen Entwicklungsmodell der ADHS, entwickelt ein Kind nur dann ADHS-Symptome wenn die Impulsivität hoch ist und nicht durch eine gute kognitive Inhibition kompensiert wird.In dem Projekt werden 300 Kindergartenkinder (nicht klinisch) Aufgaben zur Messung der Impulsivität (Geschenkaufgabe, Snackaufgabe, Attraktives-Spielzeug, Seifenblasen, Springschlange, Rennbahn) und der Inhibition (i.e., Go-NoGo, Stroop, Simon) im Alter von drei und vier Jahren bearbeiten. Die Eltern, und die Erzieher/innen werden die ADHS-Symptome beurteilen. Mithilfe von Strukturgleichungsmodellen und der latenten Modellierung der Konstrukte Impulsivität, Inhibition und ADHS wollen wir zeigen, dass Impulsivität und Inhibition bei der Entwicklung von ADHS Symptomen interagieren.Belege für ein kompensatorisches Entwicklungsmodell der ADHS würde Implikationen für die frühe Identifikation von Risikokindern (Fokus auf hoch impulsive Kinder) und für die Entwicklung von präventiven Interventionen (Fokus auf das Training der Inhibition) nach sich ziehen. Dadurch könnten Kinder mit einem Risiko für ADHS identifiziert werden, bevor sich die finanzielle Belastung der Gesellschaft und die psychische Belastung für das Kind und seine Familie vervielfältigen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Monika Daseking
 
 

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