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GRK 2945:  Wissen – Glauben – Behaupten: Wahrheitsproduktion und Wahrheitsdurchsetzung in der Vormoderne

Fachliche Zuordnung Literaturwissenschaft
Geschichtswissenschaften
Kunst-, Musik-, Theater- und Medienwissenschaften
Sozial- und Kulturanthropologie, Außereuropäische Kulturen, Judaistik und Religionswissenschaft
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 507435944
 
Das Graduiertenkolleg (GRK) soll Wahrheitsproduktion und Wahrheitsdurchsetzung zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert untersuchen. Es zielt damit einen Zeitraum an, der ebenso durch soziale, politische und religiöse Dynamiken, wie durch Transformationen der Wissenskulturen, durch Medienwandel und veränderte Öffentlichkeiten geprägt ist, in dem sich symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien ausdifferenzieren, während gleichzeitig ihre rhetorisch-moralischen Äquivalente sowie etablierte rituelle und institutionelle Sicherungsformen wirksam bleiben. Unterschiedliche Formen und Verfahren der Wahrheitsproduktion geraten hier aneinander. Wir wollen Promotionsprojekte gewinnen, die einerseits untersuchen, wie behauptet, durchgesetzt und annehmbar gemacht wird, was als wahr gelten und was mithin Sprechen, Denken, Handeln und Entscheiden anleiten soll. Andererseits soll untersucht werden, wie in Bildern, Theaterstücken und Texten Prozesse der Wahrheitsproduktion beobachtet und reflektiert werden. Der Fokus auf Europa und seine frühen kolonialen Kontaktzonen wird dabei mit einem Blick auf China und Korea konfrontiert, die sich durch ihre ausdifferenzierte Schriftkultur und deren spezifische Dynamiken für eine vergleichende Untersuchung besonders eignen. Indem wir nach der ‚Gemachtheit‘ von Wahrheit fragen, tragen wir der Tatsache Rechnung, dass Wahrheit, auch wenn sie als gegeben, unerreichbar oder ewig konzeptualisiert sein mag, nur im Modus ihrer Vermittlung verhandelbar wird. Wahrheit muss behauptet werden, ihr Status muss in irgendeiner Form angeschrieben oder medial verkörpert werden, sie erscheint medienimmanent. In Ergänzung zu bereits vorliegenden Forschungen zur Wahrheit der Wissenschaften, zur Geschichte institutioneller Geltungsansprüche oder zur Rolle des Experten, stellt das GRK die Praktiken und Prozesse der Wahrheitsproduktion in ihrer Abhängigkeit von Körpern, Naturdingen und Artefakten ins Zentrum. Es beobachtet Wahrheitsproduktion als Bündel aus Verfahren, Handlungen, Haltungen und materiellen Ensembles oder Arrangements, in denen menschliche Akteure, Medien, Dinge und räumliche Anordnungen zusammenspielen. Körper, Instrumente, Werkzeuge, Naturdinge, Texte, Bilder, Diagramme, Architekturen, Werkstätten, Gerichtsorte oder Bühnen haben Teil an der Behauptung von Wahrheit.
DFG-Verfahren Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution Ruhr-Universität Bochum
 
 

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