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Die Neurobiologie anxiolytischer Placebo-Effekte

Antragsteller Dr. Benjamin Meyer
Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 506717928
 
Ein professionelles klinisches Umfeld, gezielte Informationen zur Wirksamkeit einer Therapie und ein vertrauensvolles Arzt-Patienten-Verhältnis können die Erwartungshaltung von Patienten gegenüber einer therapeutischen Maßnahme entscheidend beeinflussen. Dies allein kann zu einer Linderung von Symptomen führen, was allgemein als Placebo-Effekt bezeichnet wird. Auch wenn Placebo-Effekte in unterschiedlichen klinischen Bereichen auftreten, wurden bisher vor allem große Fortschritte in der Erforschung der Neurophysiologie des schmerzreduzierenden Placebo-Effekts (Placebo Analgesie) gemacht. Befragungen von klinischem Personal aber auch Auswertungen klinischer Prüfungen zeigen, dass neben dem analgetischen auch der weitaus weniger erforschte furcht-/angstreduzierende Placebo-Effekt (Placebo Anxiolyse) von hoher klinischer Relevanz ist. In zwei bereits abgeschlossenen Studien haben wir in unserem Labor ein Studiendesign zur Testung der Placebo Anxiolyse in gesunden Probanden etabliert. Hierbei haben wir mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) gezeigt, dass ähnliche neurale Strukturen bei der Placebo Analgesie und der Placebo Anxiolyse beeinflusst werden, die auf Gemeinsamkeiten in der neurochemischen Kontrolle schließen lassen.In der ersten von insgesamt zwei Studien soll speziell die Rolle endogener Opioide, die eine Schlüsselfunktion in der Placebo Analgesie besitzen, bei der placebo-bedingten Reduktion experimentell induzierter phasischer Furcht in gesunden Probanden untersucht werden. Hierzu wollen wir unser bereits etabliertes Studiendesign mit der Gabe des Wirkstoffs Naloxon zur Blockierung von Opioidrezeptoren kombinieren. In einer zweiten Studie soll das Studiendesign dahingehend modifiziert werden, dass gezielt der Placebo Effekt auf länger andauernde Angstsymptome untersucht wird. Diese Anpassung ist wichtig, um erstens die Diskrepanz zwischen experimentell hervorgerufenen und klinischen Symptomen (die sich meist über einen längeren Zeitraum erstrecken) zu verringern und zweitens, um mögliche Unterschiede in der Neurophysiologie phasischer Furchtreaktionen und anhaltender Angstzustände zu berücksichtigen.Die Erkenntnisse dieses Projektes können einen entscheidenden Beitrag leisten, die funktionelle und neurochemische Basis der placebo-bedingten Reduktion von Furcht und Angst besser zu verstehen. Für zukünftige Studien können die Ergebnisse erste Hinweise auf geeignete Biomarker geben, um Patienten, die besonders stark auf Placebos ansprechen, zu identifizieren. Dies kann dabei helfen, therapeutische Strategien zu optimieren und die Testsensitivität in klinischen Studien zur Untersuchung anxiolytischer Medikamente zu verbessern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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