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Wahrnehmung und Handlung bei der Objektverarbeitung: Von der Location- und Handlungskodierung zu den Affordanzen

Antragsteller Dr. Antonio Pellicano
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung Förderung von 2022 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 506402598
 
Die Eigenschaften einzelner und gepaarter Objekte liefern unserem Wahrnehmungs-Bewegungssystem Hinweise, die die Effizienz unserer Leistungen beeinflussen. Die räumliche Orientierung einzelner Objekte ist einer dieser Anhaltspunkte: Reaktionen der linken/rechten Hand sind in der Regel schneller und genauer, wenn sie mit der Links/Rechts-Orientierung der Objekte übereinstimmen (objektbasierte Korrespondenzeffekte, KE). Es werden zwei alternative Erklärungen vorgeschlagen, die sich auf die Quelle dieser Orientierung stützen. Der Ortskodierung Erklärung besagt, dass Objektasymmetrien, die durch hervorstehende Teile erzeugt werden, auffällig werden und automatisch generische motorische Reaktionen der entsprechenden Hand aktivieren. Der Affordanzaktivierung Erklärung besagt hingegen, dass Objekte lösen geeignete manipulative Handlungen der auf den Griff ausgerichteten Hand aus, unabhängig davon, ob sie visuell auffallen oder nicht. Kürzlich formulierte ich einen Handlungskodierung Erklärung speziell für die KE, die mit Hilfe von Objekt-Paaren ausgelöst werden. Demnach wird für kompatible Objektpaare (Krug+Tasse) ein Handlungsrichtungscode gebildet, der jedoch fehlt, wenn Objektpaare keine Beziehung zueinander haben (Krug+Ball). Meine Untersuchungen haben zu der Erkenntnis beigetragen, dass die Ortskodierung eine viel wichtige Rolle als die Affordanzaktivierung bei der Kodierung von Einzelobjekten spielt. Welcher Prozess genau unsere Interaktion mit Einzelobjekten ist bisher jedoch noch umstritten. Darüber hinaus erfordert mein neuer Vorschlag zur Handlungskodierung für die Verarbeitung von Objektpaaren weitere Untersuchungen. Mein Projekt sieht vor, die derzeitigen Erklärungen für KE und die ihnen zugrundeliegenden Prozesse in drei Arbeitspaketen (AP) zu testen: AP1 wird die Einflüsse von Handlungsbeziehungen zwischen Objektbildern, die in einer/keiner semantischer Beziehungen zueinander stehen, untersuchen. AP2 untersucht wie die Handlungs- und die semantischen Verbindungen zwischen zwei Objekten im Gehirn verarbeitet werden. Darüber hinaus inwieweit ihre Aktivierungsmuster übereinstimmen oder nicht übereinstimmen. Dazu werden innovative rechnerische Ansätze kombiniert. In AP3 werden Verhaltensexperimente durchgeführt: reale Objekte und ihre Bilder (einzeln und paarweise), distale und proximale Reaktionen, Greifreaktionen mit und ohne physische Hindernisse werden umgesetzt. Dabei werde ich die Auswirkungen zunehmend realistischerer Kontexte auf die Interaktion mit Objekten untersuchen und die Möglichkeit testen, dass die Kodierung von Ort-Handlung dem Weg zum Affordanzprozess weicht. Insgesamt zielt mein Projekt darauf ab, erschöpfende Antworten auf die Frage zu finden, ob der Affordanz-Aktivierungsprozess trotz widersprüchlicher Beweise immer noch gültig ist, oder der Orts-Handlungs-Kodierungsprozess wahrscheinlich die Oberhand gewinnt, oder die Prozesse bis zu einem gewissen Grad koexistieren und eine Trennungslinie gezogen werden muss.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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