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Jugend im Blick. Die Prozessierung von Entwicklungsbeobachtung und -begleitung im Kontext schulischer Berufsorientierung

Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 505852785
 
Das Forschungsvorhaben erforscht, wie das in der Berufsorientierung Jugendlicher ab der Klassenstufe 7 bzw. 8 zunehmend eingesetzte Instrument der Potenzialanalyse an Einzelschulen praktisch umgesetzt und mit unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Arrangements verknüpft wird. Das Vorhaben untersucht an unterschiedlichen Varianten der berufsorientierenden Kompetenzfeststellung zweier Bundesländer, in welchen institutionellen Kontexten welche Verfahren von welchen Fachkräften durchgeführt werden, wie dabei individuelle Kompetenzprofile Jugendlicher hervorgebracht, in pädagogische Ziele übersetzt und zum Anlass von Lern-, Bildung-, und Beratungsprozessen gemacht werden. Das Projekt zielt auf die qualitativ-empirische Rekonstruktion der institutionellen Praxis einer spezifischen Selbst- und Fremdbeobachtung im frühen Jugendalter und den daraus resultierenden Veränderungen in schulischen Lernkulturen. Im Lichte des bildungspolitischen Anspruchs, die Ergebnisse der Potenzialanalyse in der weiteren schulische Förderung zu nutzen, analysiert das Vorhaben schulische Aktivitäten zur Berufsorientierung unter der Frage, inwiefern und auf welche Weise dort die in den Kompetenzprofilen dokumentierten Entwicklungspotenziale und -ziele von Lehr- und Fachkräften aufgegriffen werden und wie die Jugendlichen dabei pädagogisch adressiert werden. Das Vorhaben kontrastiert die in Niedersachsen praktizierte schulinterne Variante der Kompetenzfeststellung, die von Lehrkräften durchgeführt wird, mit dem kooperativen Modell in Nordrhein-Westfalen, bei dem externe Träger die Potenzialanalyse verantworten. Die dadurch eröffneten Kontrastierungen beziehen sich auf Unterschiede in der institutionellen, räumlichen und personellen Rahmung der diagnostischen Praktiken und den divergierenden Voraussetzungen zur Einbindung der Verfahren in die Programme der Berufsorientierung an Einzelschulen. Das Projekt realisiert einen ethnografischen Forschungsansatz, bei dem Teilnehmende Beobachtung in unterschiedlichen institutionellen Settings, qualitative Interviews mit Lehr- und Fachkräften sowie Dokumentenanalysen zu Testverfahren und Unterrichtsmaterialen kombiniert werden. Das Sampling bezieht unterschiedliche Sekundarschulformen in beiden Bundesländern ein, um ein breites Spektrum an berufsorientierenden Angeboten in den Blick zu nehmen, die an Schüler*innen mit heterogenen schulischen Voraussetzungen gerichtet sind. Das Vorhaben leistet damit einen grundlegenden Beitrag zur Frage der Transformation von Bildungsinstitutionen infolge der bildungspolitisch forcierten Berufsorientierung in den letzten zehn Jahren und der Implementierung von neuen förderdiagnostischen Verfahren, die jugendliche Kompetenzen jenseits schulischer Leitungsstandards akzentuieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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