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Republikanische Memoria und weibliche Revolutionsikonen: Erinnerungskulturen zur Neapolitanischen Republik von 1799 in literarischen und filmischen Gedächtnismedien des 20. und 21. Jahrhunderts

Antragsteller Dr. Tobias Berneiser
Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 505266969
 
1) Differenzierung spezifischer Erinnerungskulturen zur Aufarbeitung eines transnationalen Konflikts der europäischen Geschichte am Beispiel von Gedächtnismedien zur Neapolitanischen Republik von 17992) Untersuchung des Nexus von kultureller Erinnerungsbildung und Identitätsstiftung sowie der Rolle von Medien innerhalb dieses Prozesses3) Herausarbeitung der Bedeutung von Geschlechterverhältnissen für den kulturellen Erinnerungsprozess auf der Basis ihrer jeweiligen Repräsentation in Gedächtnismedien4) Analyse medialer Ikonisierungsprozesse im Rahmen der kulturellen Erinnerung an die Neapolitanische Republik von 1799 Das hier beantragte Projekt widmet sich mit der Neapolitanischen Revolution und anschließenden Republik von 1799 einem Ereignis der europäischen Geschichte, dessen Repräsentationen in literarischen sowie filmischen Medien des 20. und 21. Jahrhunderts aus kulturwissenschaftlicher Perspektive untersucht werden sollen. Grundlegend für das wissenschaftliche Konzept des Projekts sind sowohl die Auffassung von Erinnerung als dynamischer Prozess als auch die Ergänzung der erinnerungskulturwissenschaftlichen Forschung durch medienwissenschaftliche Ansätze. Neben der Herausarbeitung unterschiedlicher Erinnerungskulturen sowie ihrer jeweiligen Motivationen für eine Erinnerung an die Neapolitanische Republik soll auch der Zusammenhang von kultureller Erinnerungsbildung und Identitätsstiftung sowie der Rolle von Medien innerhalb dieses Prozesses untersucht werden. Die in diesem Zusammenhang behandelten Gedächtnismedien setzen sich aus Gedenkschriften, Biographien von neapolitanischen Republikanerinnen und Republikanern, Romanen, Theaterstücken, Essays, Filmen und Comics aus dem 20. sowie dem frühen 21. Jahrhundert zusammen, die auf die Ereignisse von 1799 Bezug nehmen. Besondere Berücksichtigung werden dabei die medialen Repräsentationen von Eleonora de Fonseca Pimentel, die heutzutage als bekannteste Vertreterin der Republik von 1799 gilt, finden: Die Aufarbeitung der Transformation einer ursprünglich patriotisch-republikanischen Märtyrergestalt in eine feministische Identifikationsfigur in den 1980er Jahren und schließlich ihre Entwicklung zu einer kulturellen Ikone für das Revolutionsgedächtnis im 21. Jahrhundert, die u.a. als Protagonistin einer Oper, als Filmfigur oder auch als Graffiti im urbanen Raum Neapels dargestellt wurde, zielt darauf ab, das Verhältnis von Geschlecht und kulturellem Erinnern näher zu beleuchten und auf diese Weise einen innovativen Beitrag zur Forschung an der Schnittstelle von Memory und Gender Studies zu liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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