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Wer übersetzt am besten Fragebögen? Der Einfluss von Übersetzerhintergrund und Übersetzungstechnologien auf die Übersetzungsqualität
Antragstellerin
Dr. Dorothée Behr
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 502005913
Das Projekt befasst sich mit der Methodik der Fragebogenübersetzung in der länder- und kulturvergleichenden Umfrageforschung mit dem Ziel, Best-Practice-Übersetzungsmethoden empirisch zu identifizieren und in die Forschungscommunity einzubringen. In der methodologischen Forschung wird häufig beklagt, dass empirische Daten zu Übersetzungsmethoden fehlen, obwohl bekannt ist, dass Übersetzungsprobleme in besonderer Weise die Vergleichbarkeit der Daten gefährden können.Wir fokussieren auf zwei potenziell zentralen Einflussfaktoren, und zwar der/die menschliche Übersetzer*in selbst und maschinelle Übersetzung. Konkret werden wir untersuchen, (1) wie sich der Hintergrund und die Erfahrung menschlicher Übersetzer*innen (Übersetzungspraktiker*innen vs. Sozialwissenschaftler*innen) auf die Übersetzungsqualität auswirken; und, vor dem Hintergrund der aktuellen technologischen Transformation der Übersetzungs- und Umfrageindustrie, (2) wie sich die Verwendung von maschineller Übersetzung als Grundlage für Post-Editing auf die Übersetzungsqualität auswirkt. Das Projekt betrachtet Übersetzungsqualität aus einer innovativen umfassenden Perspektive, die Expertenbewertungen, umfragebasierte Qualitätsindikatoren und die Verbindung zwischen diesen beiden beinhaltet. Da auch die Sozialwissenschaften zunehmend digitale/AI-Ressourcen in Anspruch nehmen, werden wir die Auswirkungen ihrer Verwendung auf die Übersetzungsqualität erforschen. Das Projekt steht somit im Einklang mit den Forderungen der DFG, den digitalen Wandel in den Wissenschaften (2020) einzuleiten. Während die Hauptziele des Projekts empirisch fundierte Übersetzungsempfehlungen für Wissenschaftler*innen in der vergleichenden Forschung sind, wird die Translationswissenschaft gleichermaßen von diesem Projekt profitieren können, da das Projekt das Wissen über Kompetenzen fördern wird, welche für die Übersetzung spezifischer Textgattungen benötigt werden. In einer Zeit, in der maschinelle Übersetzung für jedermann frei verfügbar ist, stellt sich für Einrichtungen der Übersetzerausbildung immer drängender die Frage, wie sie ihre Studierenden derart ausbilden können, da sie sich auf dem Übersetzungsmarkt behaupten können. Das Projekt wird mit einem interdisziplinären Online-Projekt-Workshop abschließen, der eine eingehende Diskussion der Projektergebnisse, Querverbindungen zu anderen Forschungsarbeiten und Visionen für zukünftige Entwicklungen in der Fragebogenübersetzung ermöglicht. Das Projekt ist im Kontext von Open Science angesiedelt und wird frei zugängliche Übersetzungstools verwenden, so dass andere Wissenschaftler*innen Verfahren aus dieser Studie für ihre Fragebogenübersetzungen übernehmen können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Dr. Clemens Lechner