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Verkieselte Lebewelten aus dem Mesozoikum der Antarktis: (Wieder)entdeckung einer aussergewöhnlichen Fossil-Lagerstätte
Antragsteller
Professor Dr. Benjamin Bomfleur
Fachliche Zuordnung
Geologie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 500787157
Im abgelegenen Transantarktischen Gebirge finden sich außergewöhnliche Vorkommen von Pflanzenfossilien, die von großer Bedeutung für unser Verständnis der längst verschwundenen polaren Wälder Gondwanas sind. In terrestrischen Ablagerungen der Trias- und Jurazeit treten dort verschiedene Formen von Verkieselungen auf, die Pflanzen, Pilze und Mikroben bis in feinste Gewebe- und Zellstrukturen dreidimensional überliefern und so detaillierte Rückschlüsse über die Organismen und ihre Lebensweise erlauben. Insbesondere die systematische Untersuchung der verkieselten Torfe der Trias der Antarktis hat über gut fünfzig Jahre hinweg eine enorme Fülle an Daten geliefert, die diese Fossilvorkommen zu einer der wichtigsten Informationsquellen über die Pflanzenwelt des Erdmittelalters machen. Allerdings hat sich die intensive Bearbeitung praktisch ausschliesslich auf die Erforschung einer einzigen Fundstelle in der Beardmore-Gletscher Region seitens des US-amerikanischen Polarforschungsprogramms beschränkt, während andere Vorkommen, wenn überhaupt, nur unzulänglich untersucht worden sind. Im Laufe mehrerer GANOVEX Expeditionen (German Antarctic North Victorialand Expedition) wurden im wenig bekannten nördlichen Viktorialand, mehr als 1000 km entfernt, seit 2005 zahlreiche neue Fossilfundstellen entdeckt und beprobt. Darunter befinden sich gleich drei bemerkenswerte Vorkommen von permineralisiertem Pflanzenmaterial: (1) verkieselter Torf und fossiles Holz aus bislang unbekannten Ablagerungen der Triaszeit; (2) eine vulkanoklastische Seeablagerung der frühen Jurazeit, in der zahlreiche verkieselte Pflanzenreste überliefert sind; und (3) ein weltweit wohl einzigartiger versteinerter Wald, in dem über 5 Meter hohe Bäume aufrecht stehend in jurassischen Flutbasalten erhalten geblieben sind. Dieser Projektantrag soll erstmals eine detaillierte Erforschung dieser terrestrischen Fossil-Lagerstätten der Antarktisermöglichen, indem das bereits vorliegende, umfangreiche Sammlungsmaterial im Rahmen eines Promotionsprojektes bearbeitet werden soll. Dazu sollen in sechs spezifischen Teilprojekten Anschliffe und petrographische Dünnschliffe erstellt und lichtmikroskopisch untersucht werden, um morphologische und anatomische Details bestmöglich zu erschliessen. Zusammengenommen werden die Ergebnisse (1) Einblicke in die Zusammensetzung, Struktur und Funktionsweise der mesozoischen terrestrischen Paläoökosysteme Nordviktorialandes erlauben, (2) erstmals Vergleichsdaten zu dem bislang einzigartigen Material aus der Trias der Beardmore Region und dem Jura Tasmaniens liefern und (3) Rückschlüsse über die Veränderungen von Lebensgemeinschaften und Paläoumweltbedingungen von der Trias in die frühe Jurazeit erlauben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen