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Landschaft Machen. Eine Untersuchung der prä- und protohistorischen Taskscapes auf der Insel Sant'Antioco/Sardinien.

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497599429
 
Das südliche Sardinien in der nuraghischen Zeit war Teil eines weitreichenden mediterranen Austauschnetzes, das sich zum einen in der Verbreitung mykenischer und zyprischer Keramik auf Sardinien und Einflüssen in der lokalen Metallurgie als auch einer stetig steigenden Zahl nuraghischer Funde im östlichen Mittelmeerraum widerspiegelt. Während es offensichtlich ist, dass Sardinien in dieses Netzwerk involviert war, ist fast nichts darüber bekannt auf welche Weise. Es bleibt vollkommen offen, ob die Bewohner*innen diesen Austausch aktiv mitgestalteten oder eher passive Konsumenten waren.Da letzteres oft implizit angenommen wird, zielt diese Studie darauf ab die Verflechtungen der lokalen Bevölkerung in die maritimen Aktivitäten durch eine Untersuchung der Mikroregion der kleinen Insel Sant'Antioco darzulegen.Die dortige hohe Dichte an nuraghenzeitlichen Fundorten spricht fraglos für die Schlüsselposition der Region in dieser Phase. Ein möglicher Grund hierfür (ebenso wie für die späteren phönikischen Niederlassungen) ist der maritime Character der Insel mit ihren zahlreichen natürlichen Häfen. Darin unterscheidet sich das Untersuchungsgebiet von den meisten anderen Regionalstudien, die sich zumeist auf das bergige Landesinnere Sardiniens konzentrieren, das als typisch für die angenommene pastorale Subsistenz der bronze- und eisenzeitlichen Bevölkerung gilt. Im Gegensatz dazu schien die Bevölkerung Sant'Antiocos bereits im Neolithikum vom maritimen Angebot zu profitieren, was auch anhand der dort gefundenen Jaspis- und Obsidianfunde deutlich wird. Aber auch die maritime Orientierung einiger Nuraghen lassen eine ähnlich Vermutung für die Bronzezeit annehmen. Eine solch maritime Landschaft wurde bisher in der nuraghischen Archäologie noch nie systematisch untersucht. Daher ist es das Ziel des Vorhabens diese Lücke zu füllen und im Rahmen eines landschaftsarchäologischen Ansatze auf dieses einzigartige Charakteristikum zu fokusieren.Als landschaftsarchäologische Studie zielt es zudem darauf ab über die oft fragmentarischen Arbeiten zu einzelnen Küstennuraghen oder dekontextualisierten Listen von Importen hinauszureichen. Stattdessen ist es das Ziel einen eher holistischen Ansatz zu wählen und die täglichen Routinen der Bewohner*innen im Rahmen der Subsistenzwirtschaft und des Austausches als auch ihre rituellen, sozialen und politischen Aktivitäten zu fassen. Die analysierten 'taskscapes' und ihre räumliche Anordnung ermöglicht es die spezifischen Land- und Meeresaneignunen der Bevölkerung nachzuspüren und ihre möglichen Wahrnehmungen und Bedeutungen herauszuarbeiten. Eine solche kontextuelle Analyse hat zudem das Potential die nahezu stereotype Idee nuraghischer Bergmenschen und Hirten aufzubrechen, die häufig noch in der Literatur und touristischen Kommerzialisierung weitergetragen wird und auch zum Teil Eingang in die Narrative einer Lokalidentität fanden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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