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Eine Ethnographie sozial-ökologischen Modellierens: Materialität, Differenz und Komplexität situieren

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497511081
 
Das Anthropozän ist durch raschen planetaren sozial-ökologischen Wandel gekennzeichnet. Computermodelle und Simulationen stellen die dominante epistemische Form dar, mittels derer diese Dynamiken von Mensch-Umwelt Beziehungen erforscht und gewusst werden. In zunehmendem Maße befassen sich diese Modelle nicht nur mit der biophysikalischen und geochemischen Dynamik des Erdsystems, sondern versuchen auch, soziale Prozesse und ihre Wechselwirkungen mit der physischen Umwelt zu erfassen. Da diese Modelle performativ sind und wesentlich dazu beitragen, wie Mensch-Umwelt-Beziehungen problematisiert und gesteuert werden, stellt das Verständnis aktueller Modellierungspraktiken eine entscheidende Herausforderung für die Anthropologie dar. Das Hauptziel des Projekts besteht daher darin, besser zu verstehen, wie Computermodellierung und -simulation Materialität, Differenz und Komplexität in Mensch-Umwelt-Beziehungen konstruieren. Dieses Verständnis ermöglicht es uns: die spezifischen Vereinfachungen kritisch zu analysieren, die für die verschiedenen Modellierungspraktiken charakteristisch sind; anthropologische Versuche zu reflektieren, sich mit sehr ähnlichen Fragen auseinanderzusetzen; und uns in einen ko-laborativen Prozess mit Modellierer_innen zu begeben, um situierte Modellierungsmethoden zu entwickeln, die besser geeignet sind, anthropologische Expertise in die Erforschung von Mensch-Umwelt Beziehungen einzubringen.Das Projekt stützt sich auf sieben Jahre Forschung und Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Modellierer_innen in einem integrativen Forschungsinstitut, das sich auf das Verständnis der Transformationen von Mensch-Umwelt-Systemen konzentriert, sowie auf vorbereitende Feldforschung und Interviews für dieses spezifische Arbeitsprogramm. Wir schlagen einen ethnografischen Ansatz in einem vergleichenden Design vor. Intensive teilnehmende Beobachtung, Interviews, Modell walk throughs und Medientagebücher werden in drei Forschungsgruppen eingesetzt (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Stockholm Resilience Centre, Institute for Environment and Sanitation Studies, University of Ghana), die alle für ihre Forschung auf diesem Gebiet bekannt sind, dabei aber signifikant unterschiedliche Ansätze verfolgen.Unser Ziel ist es, die spezifischen historischen und praktischen Kontingenzen der Modellierungspraktiken zu analysieren. Wir möchten besser verstehen, wie sie Mensch-Umwelt-Beziehungen und verschiedene Formen von Differenz und Komplexität herstellen. Darüber hinaus werden wir mit Mitgliedern der drei Forschungsgruppen zusammenarbeiten, um den Ansatz der ‚situierten Modellierung‘ als eine Form der Modellierung zu entwickeln, die die Bedeutung von sorgfältiger analytischer Verallgemeinerung im Kontext von Mensch-Umwelt Beziehungen anerkennt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Ghana, Schweden
 
 

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