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Metaphysik der Differenz

Antragsteller Dr. Thomas Ebke
Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497213015
 
Das Ziel des Projektes ist die Gewinnung eines veränderten Verständnisses des Phänomens und Begriffs der "Differenz", der in der philosophischen Moderne eine überragend relevante Rolle gespielt hat. Dabei ist das Vorhaben eingeflochten in den philosophiegeschichtlichen Kontext der modernen Rezeption des spekulativen Idealismus G.W.F. Hegels. Der Ausgangspunkt ist eine begriffliche Abhebung, die insb. von der sog. "Philosophie der Differenz" in französischer Tradition (Deleuze, Foucault, Derrida...) explizit gegen Hegels Denken vorgebracht worden ist: Während dieses sich durch die strukturelle Entfaltung des notwendigen "Unterschieds" (und der Unterschiedenheit) wahrhafter Identität in sich auszeichne, markiere das Konzept der "Differenz" eine qualitativ radikale Singularität des individuell Seienden und speziell dessen zeitliche Unableitbarkeit aus der "Wirklichkeit des Begriffs" (Hegel). Aus dieser begrifflichen Abhebung und aus ihrer betont kritischen Hegel-Lektüre hat die (post-) moderne philosophische Konstellation, gerade in Frankreich, dann den programmatischen Schluss gezogen, dass die deskriptive und normative Freisetzung von Differenz, um die es fortan gehen solle, nur auf dem Weg einer endgültigen Auflösung und Verabschiedung jeglicher "Metaphysik" herbeigeführt werden könne. Mein Forschungsvorhaben versteht sich im Gegenzug gegen diese post- und antimetaphysische Konstellation als problemgeschichtliche Studie, in der die Möglichkeit einer "Metaphysik der Differenz" freipräpariert werden soll. Es wird gezeigt, dass sowohl bereits zu Lebzeiten Hegels, wenngleich versetzt zu seinem spekulativen Idealismus, als auch in der direkten Rezeptions- und Nachgeschichte des Hegelschen Denkens philosophische Versuche unternommen wurden, das Phänomen der Differenz in seiner vollen Radikalität aufzugreifen, ohne deshalb das paradigmatische Niveau einer "Metaphysik" zu verlassen. Die problemgeschichtliche Strecke, die unser Projekt nachzeichnen möchte, führt vor diesem Hintergrund vom Denkentwurf F.H. Jacobis (1743-1819) als Zeitgenosse Hegels in die französische Philosophie des 20. Jahrhunderts hinein, nämlich zur transformativen Hegel-Rezeption Jean Hyppolites (1907-1968): Bei Jacobi liegt das Momentum der Differenz in einer Metaphysik des Handelns und zugleich in einem philosophischen Personalismus, der auf das Phänomen "realer Individualität" hin zugespitzt ist. Während Hegels spekulativer Idealismus in seinem Anspruch, genau diese von Jacobi exponierte Dimension in eine "Bewegung des Begriffs" zu integrieren, das Moment der Differenz in eine Logik des Unterschieds überführt (s.o.), wird Hyppolite bei Hegel selbst, an den offenen Enden von dessen spek. Idealismus, zu dem Format einer "Metaphysik der Differenz" zurückkehren. Anders als Jacobi siedelt Hyppolite jedoch den Impuls der Differenz in der Spannung zwischen einer Logik des "Sinns" (sens) und einem bestimmten Verständnis sprachlichen Ausdrucks (expression) an.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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