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Deutsch-jüdisches Kulturerbe andernorts: Das materielle und geistige Vermächtnis der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums

Antragstellerin Professorin Dr. Yfaat Weiss
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497123879
 
Das beantragte Projekt wird das intellektuelle und kulturelle Vermächtnis der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums (1872—1942) in der Nachkriegsgeschichte mit Ansätzen der materiellen Kulturforschung und den Critical Heritage Studies erforschen. Im Zentrum des Interesses stehen dabei das Schicksal, die Bedeutung, die Funktion und die Ausstrahlung der bemerkenswerten Bibliothek der Hochschule. Diese umfasste ca. 60.000 Bände und zählte vor dem 2. Weltkrieg zu den wichtigsten jüdischen Bibliotheken Deutschlands.Das Wirken der Hochschule kam mit Hitlers Machtergreifung zum Erliegen. Die Einrichtung wurde 1942 geschlossen, der Großteil der Wissenschaftler/innen und Studierenden sind im Holocaust ermordet worden. Das Erbe der Hochschule wurde wach gehalten, indem es aus Deutschland gerettet und andernorts gepflegt und weiterentwickelt wurde. Dies erfolgte zum einen durch die bekannten Persönlichkeiten der Hochschule, denen es gelungen war, rechtzeitig aus Deutschland zu fliehen und die ihre intellektuelle Arbeit in ihren neuen Heimatländern fortzuführen. Zum anderen ist das Erbe der Hochschule in seiner Bibliothek konserviert worden obwohl diese den Plünderungen der Nationalsozialisten zum Opfer fiel. Teile der Sammlung wurden zerstört, andere Teile überlebten den Krieg und wurden in der Nachkriegszeit über zahlreiche Länder verstreut. Das vorgeschlagene Projekt wird das Weiterleben der Hochschule in diesen neuen Umgebungen nachverfolgen, analysieren und dokumentieren. Das innovative Potential und der besondere Beitrag dieses Projekts zum DFG Schwerpunktprogramm liegt in der Auseinandersetzung mit den Implikationen der räumlichen Verschiebung dieses Erbes. Kategorien wie Zerstreuung, Zerstörung, Bruch und Kontinuität sind zentrale Referenzpunkte, um den Wandel des deutsch-jüdischen Kulturerbes im Zusammenhang mit den sich ändernden räumlichen Bezügen nach 1945 zu denken.Denkansätze der materiellen Kulturforschung werden dem interdisziplinären und internationalen Forscherteam als Ausgangspunkt dienen um a) neue Facetten des Erbes der Hochschule zu identifizieren und ihre Bedeutung im weiteren Rahmen des deutsch-jüdischen Kulturerbes zu verorten und b) das Potential von objektbezogenen Forschungen für die Sozial-, Kultur- und Ideengeschichte hervorzuheben.Um diese Ziele zu erreichen, wurden zwei Forschungsmodule konzipiert. Im Rahmen des ersten Moduls werden die verschiedenen Nachkriegsinitiativen von Intellektuellen und jüdischen Institutionen in Israel, den Vereinigten Staaten und Großbritannien zum Erhalt des Erbes der Hochschule in vergleichender Perspektive herausgearbeitet. Im zweiten Forschungsmodul steht die Zerstreuung der Bücher der Bibliothek der Hochschule im Vordergrund. Hier soll der Transfer der Bücher an neue Orte untersucht werden und die sozio-politischen Bedingungen diskutiert werden, die die gewandelte Bedeutung dieser Bücher in den neuen Umgebungen beeinflussten.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Israel
ausländ. Mitantragstellerin Dr. Irene Aue-Ben David
 
 

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