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Sprachkontaktphänomene im multilingualen Erstspracherwerb: Theorie, Daten, Methoden
Antragsteller
Professor Dr. Stefan Hartmann
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 496468900
Das wissenschaftliche Netzwerk “Sprachkontaktphänomene im multilingualen Erstspracherwerb” bringt Forschende zusammen, die sich aus einer gebrauchsbasierten Perspektive mit dem mehrsprachigen Erstspracherwerb beschäftigen. Es verfolgt zwei wesentliche Ziele: Zum einen gilt es theoretische Implikationen, die primär aus Studien des monolingualen Erstspracherwerbs gewonnen wurden, für den multilingualen Spracherwerb zu überprüfen, ggf. zu erweitern und somit die gebrauchsbasierte Theorie weiterzuentwickeln. Dies ist zum anderen eng verknüpft mit methodologischen Fragestellungen sowie korpuslinguistischen Überlegungen, die im Rahmen des Netzwerks gestellt und diskutiert werden sollen. Dabei sollen bestehende Ressourcen wie Korpora und Methoden zu ihrer Analyse geteilt und weiterentwickelt werden. Hinsichtlich der theoretischen Ziele geht das Netzwerk zentrale Fragen bezüglich des multilingualen Spracherwerbs an: Der gebrauchsbasierte Ansatz geht davon aus, dass Kinder ihre Sprache(n) lernen, indem sie Muster aus dem konkreten Sprachgebrauch, dem sie begegnen, ableiten. Daraus ergibt sich die Frage, welche Muster genau sie lernen, wie Muster aus verschiedenen Sprachen im Prozess des mehrsprachigen Spracherwerbs interagieren, aber auch, inwiefern diese Muster mit dem jeweiligen Input, den die Kinder erhalten, korrelieren. Auf der methodischen Seite ist ein wesentliches Ziel eines gebrauchsbasierten Ansatzes, eben diese Muster auf Grundlage datengetriebener statistischer Methoden zu identifizieren. Im Kontext gebrauchsbasierter Spracherwerbsstudien wurden mehrere einschlägige Ansätze wie beispielsweise die sog. Traceback-Methode oder der Chunk-Based Learner entwickelt. Eines der methodischen Ziele des Netzwerks ist es, diese Methoden weiterzuentwickeln. Über drei Jahre hinweg verfolgen die Netzwerkmitglieder gemeinsame kollaborative Projekte, um theoretische und methodische Herausforderungen des multilingualen Spracherwerbs anzugehen. Im Rahmen von sechs Projekttreffen diskutieren sie ihre Projekte mit etablierten Kolleginnen und Kollegen sowie renommierten Expertinnen und Experten aus den Gebieten der Spracherwerbs- und Mehrsprachigkeitsforschung sowie der Korpuslinguistik: Prof. Dr. Adele Goldberg (Princeton), Prof. Dr. Jeanine Treffers-Daller (Reading University), Prof. Dr. Hans-Jörg Schmid (München), Dr. Özlem Çetinoğlu (Stuttgart) und Prof. Dr. Brian MacWhinney (Carnegie Mellon University).
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich(e)
Dr. Antje Quick