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Röntgendurchleuchtungsanlage für Großtiere
Fachliche Zuordnung
Medizin
Förderung
Förderung in 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 496376026
Aufgrund der biologischen Komplexität des kardiovaskulären Systems sind Tiermodelle unabdingbare Stufen der präklinischen Forschung, um die Pathogenese der zugrundeliegenden Erkrankung zu untersuchen, aber auch zur Entwicklung und Prüfung neuer Therapiestrategien. Hierzu zählen Kleintiermodelle z.B. an der Maus oder Ratte, aber auch Großtiermodelle am Schwein oder Schaf. Obwohl Großtiermodelle in der Durchführung aufwendiger erscheinen, bieten sie herausragende Vorteile wie signifikante Ähnlichkeiten zum Menschen in Hinblick auf genetische Verwandtschaft, Struktur und Funktion des Herzens und der Gefäße. Die Generierung von humanrelevanten Großtiermodellen ist unabdingbar in der präklinischen kardiovaskulären Forschung und der Translation der Ergebnisse auf den Menschen. Herzkatheter-basierte Großtiermodelle ermöglichen minimal-invasive Interventionen am Herzen, wie beispielsweise die Implantation von Stents, das Simulieren von Herzinfarkten oder von Herzklappenerkrankungen. Auch proof-of-concept Untersuchungen, also die Bestätigung von Ergebnissen aus Nagermodellen, ist möglich. Das Haus für experimentelle Therapie (HET) am Universitätsklinikum Bonn stellt Forschungsgruppen bereits mehrere Großtier-OPs zur Verfügung. Diese sind ausgestattet mit Intubationsbesteck, Beatmungsgerät und Perfusoren. Für eine prä- und postoperative Versorgung der Großtiere stehen ebenfalls Räumlichkeiten zur Verfügung. Tiermedizinisches Fachpersonal des HET mit mehrjähriger Expertise in Großtiermodellen kann Projekte begleiten und unterstützen. Der Einbau einer Röntgen-Durchleuchtungsanlage würde sich nahtlos in die bereits vorherrschenden Begebenheiten einfügen und translationale Forschung mit weitreichendem therapeutischen Potential ermöglichen. Mehrere Forschungsgruppen der Kardiologe, Angiologie, Herzchirurgie, Chirurgie und Radiologie könnten die Röntgen-Durchleuchtungsanlage kooperativ nutzen, gemeinsam Modelle entwickeln und standardisieren. Im Rahmen des DFG-geförderten Sonderforschungsbereiches TRR259 „Aortic Disease“ sollen vielversprechende Ergebnisse aus dem Labor und aus Nagermodellen ins Großtiermodell übertragen werden. Standortübergreifend zwischen den Unikliniken in Düsseldorf, Köln und Bonn wird mit Schwerpunkten auf Tiermodellen der Aortenklappenstenose sowie des Aortenaneurysmas geforscht. Aussagekräftige, reproduzierbare sowie standardisierte Modelle in der Maus sind herausgearbeitet und werden von allen Arbeitsgruppen des TRR259 angewandt. Perspektivisch sollen nun zuverlässige Großtiermodelle etabliert werden, um mit Hilfe dieser, potentielle Therapien zu testen bzw. weiterzuentwickeln. Durch das Vorantreiben translationaler Forschung im Bereich der minimalinvasiven Kardiologie, könnten die vielversprechendsten Therapiemodelle in die klinische Studienphase übergehen und letztlich zur Etablierung neuer Therapiestrategien im Menschen beitragen.
DFG-Verfahren
Forschungsgroßgeräte
Großgeräte
Röntgendurchleuchtungsanlage für Großtiere
Gerätegruppe
3200 Röntgendiagnostikgeräte (außer Angiographie 321 und Tomographie 323)
Antragstellende Institution
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Leiter
Professor Dr. Georg Nickenig