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Reisedarstellung in viktorianischen Publikumszeitschriften: Mediale Konfigurationen und kulturelle Funktionen

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2022 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 496202168
 
Das anglistisch-kulturwissenschaftliche Projekt untersucht für den Zeitraum 1850–1900 die Darstellung des Reisens in britischen Zeitschriften, die an ein allgemeines Publikum gerichtet waren. Großbritannien nahm seit c. 1850 eine führende Rolle beim Aufschwung des Tourismus wie auch bei der Expansion des Zeitschriftenmarktes ein. Der enge Nexus von Reise- und Zeitschriftenkultur ist eine Leerstelle der Forschung, die bislang für das Reisen und seine Darstellung vorwiegend Buchpublikationen untersucht hat. Das Projekt erschließt, wie viktorianische Publikumszeitschriften Darstellungen des Reisens gemäß der Logik ihres Mediums konfigurierten, und wie diese zeitschriftenspezifische Reisedarstellung mit kulturellen Funktionen einherging. Leitend ist die These, dass Publikumszeitschriften dazu beitrugen, dass das Reisen sich in die viktorianische Kultur einschrieb und Leserinnen und Leser an Vorstellungen, Diskurse und Praxen des Reisens akkommodiert und zum Reisen angeleitet wurden. Hierfür sind vor allem zwei Aspekte der Medienordnung von Zeitschriften zentral: Publikumszeitschriften brachten mit ihren gemischten Inhalten das Reisen in Zusammenhang mit vielen anderen Themen der viktorianischen Kultur, und sie sprachen unterschiedliche Segmente des Lesepublikums an. Das viktorianische Interesse am Reisen kann so in einer größeren sozialen Reichweite erfasst werden als über Bücher sowie mit einem feingliedrigeren sozialen Raster. Das Projekt diagnostiziert die besondere Bedeutung von Zeitschriften für die Vermittlung des Reisens an Personenkreise, deren Reisemöglichkeiten entweder aus ökonomischen und/oder gesellschaftlichen Gründen eingeschränkt waren. Maßgeblich hierfür ist auch, dass Zeitschriften im Gegensatz zum Buch Reisen in der ‚kleinen Form‘ von Einzelartikeln präsentieren konnten. Das Projekt arbeitet mit einem Kernkorpus von 7 Zeitschriften für unterschiedliche Publika, die mit Methoden und Konzepten der kulturwissenschaftlichen Zeitschriftenanalyse untersucht werden. Mit seinem Zugang eröffnet das Projekt eine neue Perspektive auf die Reisekultur und das Reiseschrifttum des 19. Jahrhunderts. Seine Ergebnisse sind darüber hinaus als historische Folie für jüngere Beziehungen zwischen Reisen und Medien relevant, da viktorianische Zeitschriften wie später das Fernsehen und heute die sozialen Medien eng in den Alltag ihrer Leserinnen und Leser integriert waren und auf ihr Reiseverhalten Einfluss nehmen konnten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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