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Verschachteltes Lernen mit verbalen Materialien
Antragsteller
Professor Dr. Tobias Richter
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 450142163
Die Verschachtelung von Exemplaren verschiedener Kategorien im Unterschied zu ihrer blockweisen Präsentation scheint ein einfaches, aber wirkungsvolles Mittel zur Verbesserung des induktiven Lernens in der Schule zu sein. Obwohl ein konsistenter Vorteil des verschachtelten Lernens für bestimmte Arten von Materialien (wie z.B. visuelle Materialien) nachgewiesen wurde, sind die Ergebnisse für verbale Materialien, wie z.B. einzelne Wörter oder Lehrtexte, gemischt. Außerdem wurden alle bisherigen Studien mit erwachsenen Lernenden durchgeführt, mit einer Messung des Lernerfolgs unmittelbar nach dem Lernen oder mit geringer Verzögerung. Daher ist unklar, inwieweit der Erwerb von dauerhaftem Wissen durch den Einsatz von verschachteltem Lernen mit verbalen Materialien bei Schulkindern verbessert werden kann. Das vorliegende Projekt konzentriert sich auf drei typische schulische Lernziele, die auf Induktion und verbale Materialien angewiesen sind: (1) Der Erwerb von Graphem-Phonem-Korrespondenzregeln beim Lesenlernen, (2) der Erwerb von Rechtschreibregeln und (3) der Erwerb von konzeptuellem Wissen basierend auf verbalen Beschreibungen von Exemplaren. Theorien zu sequentiellen Effekten beim induktiven Lernen zeigen Bedingungen auf, die die Effekte einer verschachtelten Präsentation von Exemplaren beeinflussen. Verschachteltes Lernen sollte effektiver sein als geblocktes Lernen, wenn die verschiedenen Kategorien schwer zu unterscheiden und Vergleiche zwischen den Kategorien daher entscheidend für das Erfassen der Kategorienstruktur sind. Geblocktes Lernen sollte effektiver sein, wenn Gemeinsamkeiten von Exemplaren aus der gleichen Kategorie wichtiger sind. Die geplante Forschung soll erstens klären, ob verschachteltes Lernen mit verbalem Material unterschiedlicher Komplexität effektiver ist als geblocktes Lernen, wenn die Bedingungen hoher Ähnlichkeit zwischen den Kategorien und geringer Ähnlichkeit innerhalb der Kategorien erfüllt sind. Das zweite Ziel ist es, die Rolle der instruktionalen Unterstützung beim geschachtelten Lernen zu untersuchen. Experimentelle Studien zum Mathematiklernen deuten darauf hin, dass instruktionale Unterstützung ein wichtiger Moderator des Effekts von verschachteltem Lernen im schulischen Kontext sein könnte. Die Vermittlung relevanter Vergleichsstrategien und die Aufforderung an die Schülerinnen und Schüler, diese Strategien beim verschachtelten Lernen auch anzuwenden, könnte die Wirksamkeit des verschachtelten Lernens noch verbessern. Als drittes Ziel soll die Wirksamkeit des verschachtelten Lernens für nachhaltiges Lernen untersucht werden, indem das Behaltensintervall variiert wird (Lernerfolgsmessung unmittelbar nach dem Lernen und nach 8 Wochen, in einem Experiment auch nach 12 Monaten). Schließlich werden auch Lernprozesse erfasst, um zu untersuchen, was Lernende tun, um vom verschachtelten Lernen zu profitieren.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen