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Bildproteste in den Sozialen Medien: Internet-Memes, Videos von Polizeigewalt und Bezüge zur Kunst

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 494996684
 
Die Sozialen Medien sind zu einem zentralen Austragungsort politischer Proteste geworden. Dabei sind es insbesondere Bilder, die Proteste in den Sozialen Medien prägen. Um den Konnex von Bild und Protest in den Sozialen Medien systematisch analysieren zu können, nimmt das Forschungsprojekt vier Dimensionen in ihren wechselseitigen Bezügen in den Blick: Proteste als Bildmotiv, Proteste, die sich gegen Bilder richten, Bilder als Instrumente des Protests, sowie Bilder als Akteure, die eine unkontrollierbare Eigendynamik innerhalb von Protesten entwickeln. Diese Konstellation wird mit dem Begriff der Bildproteste theoretisch gefasst und in drei miteinander verschränkten Arbeitsbereichen untersucht. Die Teilprojekte 1 und 2 widmen sich mit Internet-Memes in politischen Kontexten und Videos von Polizeigewalt zwei besonders virulenten Beispielen von Bildprotesten in den Sozialen Medien. Auf einer übergeordneten Ebene fokussiert Teilprojekt 3 die Aneignung und Reflexion dieser Bildproteste in der Gegenwartskunst. Diese Schwerpunktsetzungen erlauben es, drei sehr unterschiedliche, gleichwohl zentrale Modi digitaler Bildproteste – nämlich deren propagandistische, dokumentarische und künstlerische Dimensionen – in ihrer Relationalität zu analysieren.In Anbetracht der globalen Vernetzung gegenwärtiger Kommunikation im Zeitalter der Sozialen Medien möchte das Projekt zeigen, dass politische Protestkulturen weltweit aufeinander Bezug nehmen und transnationale Bildpraktiken, Ästhetiken und Genres ausbilden. Gleichwohl gilt es zu berücksichtigen, dass Bildproteste durch lokale Kontexte geprägt sind und durch geopolitische wie ökonomische Machtstrukturen gelenkt werden. Die im Projekt verfolgte historische Perspektive schärft den Blick dafür, inwiefern digitale Bildpraktiken des Protests an vergleichbare Praktiken in der Geschichte der Kunst und visuellen Kultur im 20. Jahrhundert anknüpfen, inwiefern die Spezifik der neuen Bildökonomien in den Sozialen Netzwerken aber auch zu einer radikalen Neukonfiguration politischer Bildproteste geführt hat. In methodischer Hinsicht wird sich die angestrebte Forschung gleichermaßen auf die politische Ikonografie wie auch auf die sozial- und kulturwissenschaftlichen Affect Studies beziehen. Zugleich stellt sich das Projekt der Herausforderung, die sich bei der Untersuchung von digitalen Bildphänomenen notwendig ergibt, dass wir es nämlich nicht mehr mit Einzelbildern, sondern Bildnetzwerken zu tun haben, die einen methodisch spezifischen Zugang erfordern. Ein Schwerpunkt der Projektarbeit wird deshalb auf der Erprobung digitaler Methoden und der Entwicklung eines innovativen Methoden-Mix für die bildwissenschaftliche Erforschung von Social Media-Inhalten liegen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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