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Die Triaden des Ibn al-Maḥfūf: eine Historie der arabischen Geomantie und ihrer Verbreitung in Europa und darüber hinaus

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Mittelalterliche Geschichte
Religionswissenschaft und Judaistik
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 490947083
 
Dieses Projekt zielt darauf ab, einen Gesamtüberblick über die Ursprünge und frühen Entwicklungen der Geomantie zu bieten. In dieser Wahrsagetechnik werden Vorhersagen durch sechzehn Bilder gemacht, die übelicherweise in Sand gezeichnet werden. Die Geomantie stellt unter den Disziplinen, die aus der Antike über das Mittelalter, bis in die Neuzeit übermittelt wurden, einen Sonderfall dar. Sie ist die einzige Wissenschaft, die ursprünglich in arabischer Sprache, als ʿilm al-raml (‘die Wissenschaft des Sandes’), kodifiziert wurde.Ausgehend von diesen Ursprüngen verbreitete sie sich später in weiteren Sprachräumen. Nichtsdestotrotz konnten die Anfänge dieser Kodifizierung nur bis zu einer Reihe von lateinischen Abhandlungen aus dem 12. Jahrhundert zurückverfolgt werden, die auf arabischen Vorläufern basieren, deren genaue arabische Grundlagen jedoch unbekannt bleiben.Das hier vorgeschlagene Projekt wird das erste seiner Art sein, das die Frage nach den Anfängen der geomantische Literatur und ihrer Übermittlung in unterschiedliche Sprachmilieus stellt und sie mittels diverser Methoden beleuchtet. Das vornehmliche Ziel dieses Projektes ist es dabei, eine kritischen Edition und eine Studie des bis dato unveröffentlichten Werks Kitāb al‐Muthallathāt fī l‐raml (‘Das Buch der Triaden auf Sand’), geschrieben von Ibn al‐Maḥfūf, der sich als erster Verfasser einer standardisierten Geomantie darstellt, zu verfassen. Die arabische Edition wird zusammen mit der Edition einer frühen lateinischen Übersetzung erfolgen. Diese Veröffentlichung wird eine auf beiden Texten basierende englische Übersetzung und Untersuchung der Texte enthalten. Die Studie wird den Text, die Manuskripte, den Autor sowie andere geomantiche Abhandlungen analysieren, um die Behauptungen des Ibn al‐Maḥfūf zu bewerten und um wichtige Einblicke in die Anfänge der Geomantie sowie ihre Verbreitung in Europa und darüber hinaus zu gewinnen. Wie später erläutert werden wird, ist die Texthistorie des Kitāb al‐Muthallathāt fī l‐raml der Schlüssel, um die Übermittlung der arabischen Geomantie in den lateinischen Sprachraum sowie ihre Verflechtungen mit den verschiedenen Strängen der islamischen Tradition zu verstehen. Um diesen Aspekt besser zu beleuchten, wird in diesem Projekt als weitere Zielsetzung zusätzlich ein deskriptiver Katalog arabischer Abhandlungen zu dem Thema verfasst werden. Dieser Katalog wird eine Lücke in der gegenwärtigen Landschaft von Forschungen und Editionen über das arabische Erbe schließen und wird dadurch zukünftige Forschung ermöglichen. Außerdem wird es dadurch möglich die Verortung der Muthallathāt im Verhältnis zu anderen Werken zu bewerten und die unterschiedlichen Methoden darzulegen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
Kooperationspartner Professor Charles Burnett, Ph.D.
Mitverantwortlich(e) Professorin Heidrun Eichner, Ph.D.
 
 

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