Detailseite
Projekt Druckansicht

"Wir sind keine Sozialen". Marginalisierung und Ressourcen in deutschen und französischen Problemvierteln

Antragsteller Dr. Rainer Neef
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung in 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 49066136
 
Die Bewohner der zwei untersuchten Problemviertel unterscheiden sich erheblich in ihrer Ressourcenausstattung und -nutzung, d.h. in Erwerbslagen, sozialen Netzen, Nachbarschaftskontakten und hilfreichen Beziehungen, Nutzung öffentlicher Hilfen und persönlichen Fähigkeiten, auch in ihrem Selbstwertgefühl und Ansehen. Zwischen der Bewohnermehrheit von relativ stabilen Erwerbs- und Rentnerhaushalten und einer Minderheit von Marginalisierten, die ganz von institutioneller Hilfe abhängen, kann sich rund ein Drittel der Haushalte trotz ihrer kritischen Erwerbslage durch aktive Ressourcennutzung die eigene Handlungsfähigkeit erhalten. Während in Frankreich (kleinere Untersuchung) Quartierseinrichtungen für bedürftige Haushalte eine erhebliche und stützende Rolle spielen, haben Sozialprojekte in den deutschen Problemvierteln wenig Zugang zu den Bewohnern; Sozial- und Arbeitsamts-Leistungen stabilisieren hier den Lebensunterhalt, aber verbessern die Lagen nicht. Das Konfliktniveau unter den Bewohnern ist in französischen Problemvierteln deutlich höher, Stigmatisierungsprozesse gibt es aber auch in Deutschland. Trotz einer Abwanderungstendenz von stabilen Haushalten, v.a. Migranten, trägt in Deutschland ein Kern gesicherter Bewohner zur Stabilisierung prekärer Lebenslagen bei, in Frankreich sind es v.a. Sozialeinrichtungen. Aus eigenen Ressourcen wird aber die wirtschaftlich bedingte und sozialstaatlich z.T. noch geförderte Prekarisierung des Lebens nicht aufgehalten.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung