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SFB 1567:  Virtuelle Lebenswelten

Fachliche Zuordnung Geisteswissenschaften
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 470106373
 
Virtualität stellt heute eine treibende Kraft für gesellschaftliche und kulturelle Transformationsprozes-se dar. Sie hat sich in ihren Erscheinungsformen derart ausdifferenziert, dass man sie vom Nimbus des Besonderen lösen und in der Fülle lebensweltlicher Bezüge ihre Normalisierung beobachten kann. Hier setzt der geplante SFB Virtuelle Lebenswelten an, indem er auf Basis einer breiten geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Expertise Wissensinhalte, Praktiken, Aushandlungsformen und Vernetzungsdynamiken in den Blick nimmt. Die einzelnen Teilprojekte fragen in übergreifender Perspektive danach, welche gesellschaftlichen Teilsysteme auf welche Weise Virtualität umsetzen und welche Folgen das für einzelne Subjekte und deren Konstitution, für lebensweltliche und ästhetische Praxen sowie für soziale Organisationen und Operationen hat. Insbesondere die Veränderung dessen, was Wissenschaft ausmacht und was ihr alltägliches Tun nicht nur in Forschung und Lehre, sondern auch in Verwaltung und im Wissensmanagement, in Öffentlichkeitsarbeit und Forschungsdatenmanagement über den akademischen Bereich hinaus bestimmt, dient dabei als verbindende Perspektive. Damit greift der SFB dort gezielt in Prozesse der Veränderung von Lebenswelt ein, wo Wissenschaft die Genese ihrer Methodik, die Vermittlung ihrer Ergebnisse, die ästhetische Reflexion ihrer Verfahrensweisen und Konzepte von Bildung scheinbar nur im Zeitmodus einer oft als konstitutiv angesehenen Verspätung erreicht. Gegen die Beharrungskräfte einer Institution sollen so neue Dynamiken freigesetzt werden. Der geplante SFB wird in enger Rückkopplung mit den vielfach gegenwartsbezogenen Teilprojekten die Virtuelle Universität entwickeln, die einen gemeinsamen Rahmen aufspannt, der Momente der Selbstreflexion mit Strategien einer universitären und ein interessiertes Publikum adressierenden Wissenschaftskommunikation verbindet und eine räumliche und technische Infrastruktur bereitstellt, um den Besonderheiten des Gegenstandsbereichs Virtuelle Lebenswelten gerecht zu werden. Die Virtuelle Universität erhebt den Anspruch, über den akademischen Bereich hinauszugehen, in die Region auszustrahlen und eine Kultur der Teilhabe zu fördern.Mit dem Anspruch der über das normale Maß hinausgehenden reflektierten Gestaltung der eigenen Forschung verändert der geplante SFB damit selbst ein für die Wissensgesellschaft der Zukunft maßgebliches Stück Lebenswelt. Ziel ist es, diese Normalisierung nicht nur als gelungenen Prozess in den Blick zu nehmen, sondern die damit einhergehenden Aspekte des Brüchigen, des Chaoti-schen und des Übergriffigen mitzuführen und somit ein Moment der Kritik zu erschließen, das vor dem Hintergrund der durch die Pandemie erzwungenen Virtualisierungsschübe als Korrektiv dient.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche

Laufende Projekte

Antragstellende Institution Ruhr-Universität Bochum
 
 

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