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Die philosophischen Grundlagen der Medizin – Digitale kritische Edition des Conciliator (Differentiae 1 bis 10) des Petrus von Abano

Antragsteller Dr. Christian Kaiser
Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 470012850
 
Das Projekt hat die digitale kritische Edition des ersten Teils (Differentiae 1 bis 10) des Conciliator differentiarum philosophorum et praecipue medicorum, eines der Schlüsseltexte der mittelalterlichen Medizin und Naturphilosophie, zum Ziel. Seinem Autor Petrus von Abano (Pietro dʼAbano; ca. 1250 bis ca. 1315) geht es darum, die zu seiner Zeit divergierenden Lehrmeinungen, die innerhalb der medizinischen und philosophischen Fachliteratur bestanden, ausführlich und kritisch darzustellen und deren scheinbare Widersprüche methodisch-systematisch aufzuheben bzw. zu „versöhnen“ (conciliare). Aufgrund seiner beachtlichen Rezeptions- und Druckgeschichte wirkte der Conciliator als ein autoritativer Grundlagentext der vormodernen Wissenschaft. Sein Inhalt ist für die Philosophie- und Medizingeschichte, aber auch für literatur- und kulturhistorische Fragestellungen von hoher Bedeutung. Um diese Quelle für die interdisziplinäre Forschung nach den gegenwärtigen editorischen Standards zugänglich zu machen, verzahnt das vorliegende Projekt philologische, philosophie- und medizinhistorische Expertise mit dem Know-How digitaler Editorik und leistet geisteswissenschaftliche Grundlagenforschung auf der Basis aktueller Digitalisierungstechnologien. Die digitale kritische Edition wird neben dem konstituierten Haupttext, dem kritischen Apparat, den Fontes und dem Sachkommentar ein Forschungsportal präsentieren, das über die Möglichkeiten gedruckter Editionen weit hinausgeht. Diese bestehen im vorliegenden Fall vor allen Dingen in einer (1) umfassenderen Verzeichnung und Vernetzung von Quellenbelegen, die Formen der mittelalterlichen Intertextualität erfassen und in dem Ausmaß ihres historischen Verweissystems nachvollziehbar machen können, und (2) in einer Untersuchung und Darstellung der Überlieferungsgeschichte des Werkes, das mithilfe von ausgewählten Digitalisaten, erweiterten Transkriptionen, erläuternden Texten und stemmatologischen Einschätzungen über den Rahmen des edierten Teils hinaus erfahrbar gemacht und somit für die Wissenschaft neu erschlossen werden kann. Das Stemma, das im Zuge des Projektes erstmals erarbeitet und präsentiert werden wird, wird durch eine Neubewertung insbesondere der frühneuzeitlichen Drucke und einer entsprechenden Präsentation von Textzeugen der als besonders wertvoll eingeschätzten Stammlinien einen wichtigen Beitrag zur verlässlichen Referenzierbarkeit des Gesamtwerkes leisten. Eine ausführliche Einleitung wird die Handschriften und Drucke beschreiben und die bisher ungeklärte Textgeschichte erforschen. Die Bezugnahmen auf historische Quellen, insbesondere der griechischen, lateinischen und arabischen philosophischen und medizinischen Fachliteratur, sollen nicht nur im Quellenapparat aufgezeigt und von dort mit verfügbaren Quelltexten verknüpft, sondern darüber hinaus in einem begleitenden philosophie- und wissenschaftshistorischen Kommentar diskutiert und kontextualisiert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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