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Eine mitteltriassische baumlebende Reptilienfauna aus dem Voltziensandstein (Grès à Voltzia) und die Erholung der Waldökosysteme
Antragsteller
Professor Dr. Rainer Schoch
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 467348773
Während der Trias wurden wichtige evolutionäre Weichen gestellt, als sich die globalen Ökosysteme vom Massenaussterben an der Perm-Trias-Grenze erholten. In diesem Zeitfenster kam es zur raschen evolutionären Radiation der Reptilien, die sich in vielfältigen Habitaten im Meer, dem Süßwasser und auf dem Land ausbreiteten. Zu den wenig verstandenen Vergesellschaftungen zählen die Waldökosysteme, die sich im Laufe der frühen Mittel-Trias allmählich wieder etablierten. Hinweise auf solche Ökosysteme sind im elsässischen Voltziensandstein (Grès à Voltzia) erhalten. Diese Gesteinsfolge lieferte reiche Floren, Arthropoden- und Fisch-Faunen, sowie zwei noch unbeschriebene Reptil-Taxa, die im 20. Jhdt. von Louis Grauvogel gesammelt wurden. Unter den Reptilien ist eine Art (Taxon A) mit 83 Funden vertreten, darunter mit zwei artikulierten Skeletten. Bei diesem 15 cm langen diapsiden Reptil finden sich Hinweise auf eine baumkletternde Lebensweise und an den Skeletten erhielten sich großflächige Hautstrukturen. Unter diesen befinden sich versteifte epidermale Elemente, die man entweder als Display-Strukturen oder als Komponenten eines Gleitflug-Apparates deuten kann. Das beantragte Projekt befasst sich mit der Anatomie und pylogenetischen Stellung der neu entdeckten Reptilien des Voltziensandsteins, ihrer Lebensweise und ökologischen Beziehungen im mutmaßlichen Waldhabitat. Berücksichtigt werden dabei folgende Daten: (1) Die Morphologie der neuen Taxa A und B, (2) ihre Fossillagerstätten und (3) die diverse Flora und Arthropoden-, Mollusken- und Fisch-Fauna dieser Lokalitäten mit dem Ziel, die Beziehungen zwischen den ungewöhnlichen waldbewohnenden Reptilien und anderen Arten des Ökosystems. Das erfordert eine detaillierte Analyse aller Befunde der Grauvogel-Sammlung. Wichtige Ziele des Projektes bilden (1) die morphologische Dokumentation der Taxa A und B (inclusive CT-Daten), (2) die cladistische Analyse ihrer Verwandtschaftsbeziehungen, (3) die funktionelle Analyse möglicher Kletteranpassungen, (4) Untersuchung der Habitate und paläoökologischen Befunde der beiden Taxa und (5) eine Analyse der Funktion der Integumentstrukturen bei Taxon A mit dem Ziel, die beiden alternativen Hypothesen – (a) Display-Strukturen oder (b) Gleitflug – zu testen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich, USA
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Dr. Lea Grauvogel-Stamm; Dr. Gabriela Sobral; Professor Dr. Hans-Dieter Sues