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Der Einfluss des Organisationsklimas auf die Einhaltung der COVID-19 Richtlinien: Ein moderiertes Mediationsmodell

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2021 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 466308631
 
Organisationen beeinflussen das Verhalten ihrer Mitarbeiter/innen in vielfältiger Weise. Aber können sie auch beeinflussen, wie strikt sich Mitarbeiter/innen an die COVID-19-Richtlinien halten? Aufbauend auf der Organisationsklima-Forschung postulieren wir, dass ein Organisationsklima, das während der aktuellen Pandemie Wert auf die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter/innen legt, die Einhaltung der COVID-19-Richtlinien sowohl während der Arbeit als auch im Privatleben fördert. Das primäre Ziel des beantragten Projekts besteht darin, diese Hypothese zu überprüfen. Wir postulieren und testen ein moderiertes Mediationsmodell, das die Mechanismen spezifiziert, mittels derer das Organisationsklima die Einhaltung der COVID-19-Richtlinien fördert. Wir sagen insbesondere vorher, dass der Effekt des Organisationsklimas auf die Einhaltung der Richtlinien über die Wahrnehmung COVID-bezogener injunktiver Normen vermittelt wird. Wir postulieren ferner, dass diese Mediation durch den Grad der Übereinstimmung der Wahrnehmung des Klimas sowie durch die organisationale Identifikation moderiert wird. Wir gehen dabei davon aus, dass die Beziehung zwischen dem Organisationsklima und der Wahrnehmung COVID-bezogener injunktiver Normen umso stärker ist, je höher der Grad der Übereinstimmung der Wahrnehmung des Klimas ist. Die Relevanz der organisationalen Identifikation lässt sich aus der Theorie der sozialen Identität und der Selbstkategorisierungstheorie ableiten. Diesen Theorien zufolge werden Gruppennormen nur dann relevant, wenn die Gruppenmitgliedschaft eine zentrale Komponente der Selbstdefinition ist. Wir sagen daher vorher, dass der Zusammenhang zwischen COVID-bezogenen injunktiven Normen und der Einhaltung der COVID-19 Richtlinien umso stärker ist, je mehr sich die Mitarbeiter/innen mit ihrer Organisation identifizieren. Schließlich postulieren wir, dass der Einfluss des Organisationsklimas auf die Einhaltung der Richtlinien im Privatleben über die Einhaltung der Richtlinien während der Arbeit mediiert wird. In einer Vorstudie (Hubert et al., 2021) mit einem UK-Sample (N = 304) haben wir bereits eine Skala zur Messung des Organisationsklimas zur Infektionsprävention entwickelt. Darauf aufbauend sollen in dem beantragten Projekt zwei Studien mit mehreren Messzeitpunkten durchgeführt werden, um das von uns postulierte moderierte Mediationsmodell zu testen. Die Datenanalyse soll mit Mehrebenen-Strukturgleichungsmodellen erfolgen. Aus einer theoretischen Perspektive erlaubt das beantragte Projekt, eine zentrale Forschungslücke zu schließen: Wir wissen noch kaum, wie genau sich das Organisationsklima auf das Verhalten der Mitarbeiter/innen auswirkt. Aus einer praktischen Perspektive rückt das beantragte Projekt die Rolle von Organisationen während der Pandemie in den Vordergrund: Während die Aufmerksamkeit bislang vor allem auf den Einfluss von Politik und Medien gerichtet war, wurde die Rolle von Organisationen zur Infektionsprävention vernachlässigt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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