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Mütterlich vermittelte Effekte früher widriger Lebenserfahrungen auf die Entwicklung junger Mandrills

Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Evolution, Anthropologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 466192099
 
Weibliche Säugetiere tragen den Großteil der Kosten der Fortpflanzung, da sie exklusiv für Tragzeit und Laktation sowie in den meisten Fällen auch für die Jungenfürsorge zuständig sind. Mütter unterscheiden sich aber in zahlreichen Merkmalen, von denen manche bekanntermaßen die Entwicklung und Fitness ihrer Nachkommen beeinflussen. Besonders bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang neuere Berichte darüber, dass Widrigkeiten, die den Müttern als Jungtiere zugestoßen sind, zu messbaren negativen Effekten bei ihren eigenen Nachkommen führen. Über das Ausmaß solcher generations-übergreifenden Effekte gibt es aber bislang nur detaillierte Daten von Pavianen; vorläufige neue Analysen in ein paar anderen Primatenarten ergaben gemischte Ergebnisse. In diesem Projekt möchten wir in einer Gruppe Mandrills (Mandrillus sphinx) mit ca. 300 individuell bekannten Mitgliedern spezifische Vorhersagen aus zwei Fragenkomplexen untersuchen, um diese generationen-übergreifenden Effekte genauer zu erforschen: 1) Welche relative Bedeutung haben widrige Ereignisse in der frühen Entwicklung der Mütter sowie deren Zustand, Stress, Erfahrung und sozialer Rang für die Erzeugung von interindividueller Variation in Art und Ausmaß des mütterlichen Fürsorgeverhaltens? 2) Welche Konsequenzen hat Variation in der mütterlichen Fürsorge für die soziale und körperliche Entwicklung der Nachkommen sowie für deren Fitnessdeterminanten? Zur Beantwortung dieser Fragen werden Verhaltensbeobachtungen mit demographischen, physiologischen und Wetterdaten kombiniert, die größtenteils schon als Bestandteil der laufenden Langzeituntersuchungen vorliegen und durch zusätzliche Erhebungen im Rahmen einer Doktorarbeit ergänzt werden. Dieses Projekts liefert wichtige vergleichende Daten und neue Einsichten in die Ursachen und Konsequenzen von Variation im mütterlichen Fürsorgeverhalten, die weit über die Verhaltensbiologie hinaus von Interesse sein sollten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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